Kategorie: Geldsystem

  • Wie sieht eine regenerative Wirtschaft aus?

    Wie sieht eine regenerative Wirtschaft aus?

    Nachfolgenden findet ihr einen kurzen übersetzten und leicht ergänzten Auszug aus meinem Skriptum, das ich im Rahmen der Nachhaltigkeitsvorlesung an der Fachhochschule Kufstein verwende.

    Welches Ziel verfolgt eine regenerative Wirtschaft?

    Eine regenerative Wirtschaft verschreibt sich einem gesunden bio-regionalem System, und dem Zusammenspiel von Mensch und Natur darin.

    Ökologische und soziale Aspekte von regenerativer Wirtschaft

    Von Regeneration in Hinsicht auf den ökologischen Bereich kann man sprechen, wenn ein Prozess im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen von Nährstoffen, Wasser oder CO₂ zu arbeitet und so zur Gesundheit eines Ökosystems beizuträgt. Geschäftsprozesse einer Regenerativen Wirtschaft arbeiten also innerhalb der sogenannten Flows natürlicher System.

    Regeneration im sozialen Kontext bedeutet, dass ein Unternehmen mit dem Ziel handelt, nicht nur das Wohlergehen seiner Kunden und engsten Interessensgruppen, wie den Aktionären, zu verbessern, sondern auch die Geschäftsaktivitäten einer breiteren Gruppe von Begünstigten, wie einer benachteiligen sozialen Gruppe oder der Gemeinschaft, in der das Unternehmen tätig ist, zugutekommen. Ein interkulturelles Food-Festival, das von den Bürgern eines Stadtviertels organisiert wird, fördert beispielsweise den Gemeinschaftszusammenhalt viel mehr als ein klassisches Konzert auf einer Festspielbühne.

    Viele Autoren betrachten die Wirtschaft als Teil der Gesellschaft und die Gesellschaft wiederum als Teil der Natur, auch bekannt als sozioökonomisches System. Der ehemalige Geschäftsführer von JP Morgan teilt diese Auffassung und beschreibt regeneratives Wirtschaften als:

    „Wirtschaftliche Stärke ist ein Produkt menschlicher und gesellschaftlicher Vitalität, die auf ökologischer Gesundheit und der integrativen Entwicklung menschlicher Fähigkeiten und Potenziale beruht.“

    Fullerton, 2015, S. 40

    Es geht darum, die wirtschaftlichen Regeln an der Gesundheit der uns umgebenden Natur und einem guten Leben für uns alle auszurichten. Wenn wir die Rahmen so ändern, dass nicht die „gewinnen“, die am meisten Geld horten, sondern die, die am meisten zur Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch und Natur beitragen: wie würde ein Wirtschaftssystem dann wohl aussehen?

    Regeneratives Wirtschaften: Sozialismus 2.0?

    Bei der regenerativen Ökonomie geht es also nicht darum, den Kapitalismus durch den Sozialismus zu ersetzen. Es geht nicht um Smith gegen Marx oder um links gegen rechts. Es geht um einen Paradigmenwechsel im Wirtschaftsverständnis. Es geht darum, der Wirtschaft ein neues Ziel zu setzen. Auch zu diesem Ziel hat sich Fullerton Gedanken gemacht:

    „Nicht nur eine Mittelposition, sondern eine wirksame Integration des Besten von rechts und links, kombiniert mit einem modernen wissenschaftlichen Verständnis darüber, wie das Universum tatsächlich funktioniert, das wir übrigens im Zeitalter von Adam Smith oder Karl Marx noch nicht hatten! Im Einklang mit einem eher linksgerichteten politischen Denken wird die regenerative Ökonomie ein neues Licht auf die Bedeutung von Gerechtigkeit und die Unhaltbarkeit hoher und wachsender Ungleichheit werfen. Aber ebenso wird es im Einklang mit einem eher rechtsgerichteten politischen Denken die Dynamik eines wirklich freien Unternehmersystems umfassen, das sich die einzigartige Essenz der individuellen menschlichen Kreativität und Tatkraft zunutze macht.“

    Fullerton, 2015, S. 39

    Wir dürfen einen Schritt zurück machen und uns fragen: Was ist das, was politisch aktuell nicht debattiert und von den Medien nicht thematisiert wird? Welche Leitsterne treiben die Wirtschaft heute an und welche könnten das in Zukunft sein?

    Prinzipien einer Regenerativen Wirtschaft

    Eine regenerative Wirtschaft fördert ein gesundes bioregionales System, das sowohl die Natur als auch das Wohlbefinden der Menschen, die in dieser Region leben, berücksichtigt. Das Ziel ist es, nicht nur eine gesunde Umwelt zu gewährleisten, sondern auch das langfristige Wohlergehen der Gemeinschaften. Regeln und Institutionen wie das Geld- und Bankensystem sowie die Steuergesetzgebung sollen dafür sorgen, dass sozial und ökologisch schädliche Praktiken entweder keinen Raum finden oder durch effektive Mechanismen ausgeglichen werden.

    In einer regenerativen Wirtschaft haben übermäßige Ansammlungen von Geld, Macht und Besitz ebenso wenig Platz wie das Streben nach immer mehr Produktion und Konsum. Pflege- und Fürsorgetätigkeiten, von der Altenpflege und Mutterschaft bis hin zur Renaturierung von Landschaften, werden strukturell im Geld- und Finanzsystem verankert und abgesichert. Zentral ist dabei die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Gemeinschaften, die Wohlstand und Versorgung schaffen, wie zum Beispiel in solidarischen Landwirtschaften, sowie eine stärkere Regionalisierung der Grundversorgung, spielen eine wichtige Rolle in diesem Wirtschaftssystem.

    Weitere Interessante Artikel: Nachhaltige Produktentwicklung und planetare Grenzen

    Die Herausforderungen und Chancen der regenerativen Wirtschaft erfordern ein tiefgreifendes Verständnis der planetaren Grenzen und deren Einfluss auf die Produktentwicklung. In einem umfassenden Artikel vertiefen wir diese Themen und beleuchten, wie Unternehmen durch die Einhaltung dieser Grenzen und die Vermeidung von „Novel Entities“ aktiv zur Erneuerung natürlicher Systeme beitragen können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf innovativen Ansätzen, die sowohl die Umwelt als auch soziale Strukturen stärken, wie es bei der Entwicklung von Produkten wie der Sonnencreme Reef Relief bereits gelungen ist. Erfahren Sie mehr über die Prinzipien der regenerativen Wirtschaft und wie sie die Zukunft der nachhaltigen Produktentwicklung gestalten.

    Regeneration Pioneers

    Unser neuestes Projekt Regeneration Pioneers unterstützt dich und dein Team dabei, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die soziale und ökologische Herausforderungen auf systemische Weise angehen. Unsere Teilnehmer lernen, wie sie in ihrer täglichen Arbeit nicht nur auf Erhaltung, sondern auf die aktive Wiederherstellung und Verbesserung unserer natürlichen und sozialen Systeme abzielen können.


    Fullerton, J., 2015. Regenerative Capitalism – how universal principles and patterns will shape our new economy, Greenwhich, USA: Capital Institute – the future of finance.

  • Deskriptive Beschreibung des ZukunftJETZTModellCamps

    Deskriptive Beschreibung des ZukunftJETZTModellCamps

    Nachfolgend ist ein Auszug aus dem Abschlussbericht der Begleitforschung zum ZukunftJETZTModellCamp. Das ZukunftJETZTModellCamp war eine experimentelle Veranstaltung, mit dem Ziel zu entdecken, welche Wirkung ein alternativen Geldsystem auf die Teilnehmenden hat. 5 Tage lang wurde ausschließlich mit der Währung DANK bezahlt, welche einerseits als Grundeinkommen für alle geschöpft wurde, aber gleichzeitig auch dann, wenn Werte für die gemeinschaft geschaffen wurden (z.B. beim zubereiten der gemeinsamen Mahlzeit).

    Es wurde von 21. bis 26.8.2022 im Stiftsgut Keysermühle in Klingenmünster (DE) abgehalten. An diesem Experiment nahmen insgesamt 56 Erwachsene, 1 Jugendliche und 6 Kinder teil (Details dazu folgen in Kapitel 2.2.1).

    Das Hotel wurde als Selbstversorgerhotel betrieben. Was so viel heißt, als dass alle operativen Tagestätigkeiten die in einem Hotel anfallen, von den Teilnehmern selber übernommen wurden um den Arbeitsalltag am Camp simulieren zu können und den EUR Kostenbeitrag für die Teilnehmer*innen möglichst niedrig halten zu können.

    Ein Team bestehend aus 8 Personen, hat dabei die Koordination für verschiedene Aufgabenbereiche übernommen. Eine Person kannte sich im Gebäude durch verschiedene Tätigkeiten im Hotel in der Vergangenheit gut aus und bildeten somit die Schnittstelle im Hinblick auf Wissen und Zugriff. Für die Mitarbeit an Versorgungs- und Instandhaltungsaktivitäten bekamen die Teilnehmer die lokale Währung DANK gutgeschrieben.

    Eine Komplementärwährung für das Camp

    Zentraler Teil des Experimentes war es, Erfahrungen mit einer Komplementärwährung zu sammeln. Die für die Gestaltung dieser Währung angewandten Prinzipien werden in Tabelle 2 erläutert.

    PrinzipEffekt(e)PraxisbeispielDankwährung
    Von der Gemeinschaft aus dem Nichts geschöpftes GeldEs ist genug Geld für die Finanzierung gemeinnütziger Arbeit daColonial Scrips (z.B. Connecticut 18. Jh)Wir schöpfen aus 3 Töpfen: ICH, WIR, WELT
    Vergänglichkeita) Geldhortung ist unattraktiv => Geld fließt b) Verleihen ohne Zins c) Voller/teilweiser Ersatz für „Steuer“ der Gemeinschaft d)GeldmengenbegrenzungBrakteaten, 12.-14.Jh, 1 – 2 x pro Jahr „verrufen“ => 3 neue für 4 alte Münzen (25% Schwund); Wörgler Schwundgeld ca. 1930Vergänglichkeit: 10% Schwund jedes Quartal (simuliert Di/Do)
    Arbeitszeit wird standardmäßig gleichwertig getauschtKein Fleißiger ist arm. Niemand muss ein Vielfaches eines Anderen arbeiten, um denselben Wohlstand zu genießen.Zeittauschringe, z.B. LETS Tauschring München; Früher teilweise in dörflichen Gemeinschaften praktiziertStandard: 20 Dank pro Stunde für alle Arbeiten
    TransparenzFördert RedlichkeitSchloss Tempelhof GemeinschaftDankhefte für jeden offen
    Tabelle 2 Prinzipien in der Gestaltung der DANK-Währung

    Persönliche DANK-Hefte

    Am 22.8.2022 morgens bekamen alle Erwachsenen und Jugendlichen Teilnehmenden ein DANK-Heft, welches für die Transaktionen mit der CAMP-Währung DANK verwendet wurde. Die Außenseite des Einbandes des Heftes (Bild 1) enthielt neben dem Namen der Teilnehmenden auch eine eindeutige ID zusammengesetzt aus den Initialen der Teilnehmer:in und einer laufenden Nummer. Das rote Feld war gestanzt und mit einem glitzernden Farbpapier als Imitationsschutz versehen. Die Rückseite enthielt die wichtigsten Eckpunkte zur Währung wie den Umrechnungsfaktor Zeit zu DANK und die Vergänglichkeit.#

    Außenseite eines DANK-Heftes

    Die Innenseite des Dankheftes (Bild 2), an welche das Kontoblatt mittels Klebeband angebracht wurde, enthielt eine Kurzanleitung zur Verwendung, detaillierte Informationen zur Vergänglichkeit sowie eine Legende für die Kategoriespalte.

    Innenseite des DANK-Heftes

    Jede*r Teilnehmer*in bekam für die Teilnahme an den beiden Plenarsitzungen am Sonntag Abend und Montagmorgen insgesamt 60 DANK gutgeschrieben und hatte somit schon ein Startkapital um dies für persönliche „Ausgaben“ verwenden zu können.

    Schöpfungsprozess

    Darüber hinaus wurden 6 Schöpfungshefte vorgestellt. Geld wurde auf zwei Weisen geschöpft. Einerseits, wenn Etwas für die Gemeinschaft oder die Welt gemacht wurde. Andererseits wurde am 2 Tag des Camps nach ausführlichen Diskussionen auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen von 60 DANK pro Tag eingeführt. Es stand jedem/r Teilnehmer*in frei AGE oder BGE zu schöpfen (siehe auch Kapitel 2.3.2).

    Für jedes Schöpfungsheft gab es einen sogenannten DANK-Master. Jede:r der/die etwas für das Gemeinwohl beigetragen hat, konnte sich beim Dank-Master DANK dafür abholen.

    ICH-TopfAus diesem Topf konnte ein Bedingungsloses bzw. Aktives Grundeinkommen geschöpft werden. (siehe auch Kapitel 2.3.2)
    WIR-Topf Untertopf KÜCHEUntertopf WIR-FÜR-ANDEREAus diesem Topf erhielt man DANK, wenn man sich anderweitig für die Gemeinschaft einsetzte. Z.B. Teilnahme am Plenum, Planungssitzungen des Kernteams, Housekeeping-Tätigkeiten, vor Ort investierte Leistung für die Begleitforschung, Kinderbetreuung, Betreuung des „Ladens“. Aus logistischen Gründen gab es darüber hinaus einen Topf für die Mitarbeit in der Küche (z.B. Kochen, Geschirr waschen, Buffet vorbereiten, Schankdienst) und einen Topf mit dem Titel WIR-FÜR-ANDERE. Aus letzterem erhielt man DANK, wenn man sich in Projekte einbrachte, die dem Stiftsgut zugutekamen. Konkret wurde etwa: Im Garten gejätet, eine Komposttoilette gebaut, ein Sichtschutz für die Sauna aufgestellt bzw. die Fassade eines Gebäudes geschliffen.
    WELT-TopfAus diesem Topf erhielt man DANK, wenn man etwas machte, was seine Wirkung über das CAMP hinaus entfaltet. Z.B. Müll am Flussufer aufzuräumen oder einen Workshop wie den World-Systems-Model Workshop (siehe auch Anhang B Dokumentation Welt-System-Modell, S. 44) abzuhalten.
    Übersicht Schöpfungshefte

    Die Schöpfungshefte starteten dabei mit einem Kontostand von 0 und gingen bei jeder erbrachten Leistung ins Minus. Es wurde kein Anspruch gestellt, dass die Hefte am Ende des Camps wieder auf 0 sein sollten. Jedwede Minuszahl stellt in dem Fall keine Schuld dar, sondern nur einen numerischen Indikator, wie viel in welchem Bereich an Einsatz erbracht wurde während des Camps.

    Eine Ausnahme dazu stellte das Küchen Heft dar. Die Teilnehmer wurden angehalten die Zubereitungszeit für die Mahlzeiten mit DANK zu bezahlen (die Zutaten wurden großenteils mit den Teilnahmegebühren vorab eingekauft und teilweise von den Teilnehmenden als Spende mitgebracht oder vor Ort gesammelt). Nach einer anfänglichen Diskussion wurde der „Preis“ für Frühstück, Mittagesse und Abendessen auf 10, 15 und 15 DANK festgelegt. Ziel war es herauszufinden, ob sich innerhalb des DANK-Systems auch finanziell selbst-tragende Organisationseinheiten abbilden lassen.

    Der Prozess von DANK

    Grafik 2 Prozess Austausch von DANK

    Die grünen Kreise in Grafik 2 stellen 4 exemplarische Campteilnehmer/Spieler dar. Die drei gelben Balken repräsentieren die Schöpfungsprozesse, bei denen Geld entstand und dabei direkt auf den Konten (DANK-Hefte) der Spieler gutgeschrieben wurde. Der braune Balken repräsentiert die Vergänglichkeit der Währung. Der Orange-Balken repräsentiert das Sonderheft Küche. Mit diesem Element sollte ein finanziell selbst tragfähiges Unternehmen simuliert werden.

    Das Diagramm kann wie folgt gelesen werden.

    Spielerin 1 schöpft DANK aus dem WIR-Topf für die Teilnahme am Plenum und aus dem WELT-Topf, dafür, dass sie Scherben im Park aufgeräumt hat. Sie verwendet einen Teil des erhaltenen DANKs für die Teilnahme an einem Komposttoilettenworkshop bei Spieler 2. Ein anderer Teil fließt zurück an die Küche als DANK für die Dienstleistung des Kochens. Nicht verwendet DANK verschwinden anschließend durch Vergänglichkeit wieder aus dem System.

    Spieler 2 schöpft keinen DANK aus einem der drei Töpfe. Er erhält bereits geschöpftes Geld von den anderen Teilnehmern, für einen Workshop, den er abhält. Dies gibt er für eine Massage bei Spieler 3, für ein Coaching bei Spieler 1 und für sein Essen aus. Da am Zeitpunkt der Vergänglichkeit sein Kontostand 0 ist, fällt keine Vergänglichkeit an.

    Spielerin 3 schöpft DANK aus dem Topf für Bedingungsloses Grundeinkommen. Außerdem erhält sie von Spieler 2 und 4 DANK Für eine Massage. Davon überträgt sie DANK an die Küche für die Dienstleistung des Kochens. Der Rest der DANK unterliegt der Vergänglichkeit und verfällt.

    Spieler 4 schöpft ein kleines aktives Grundeinkommen für das spontane mitwirken an einer Gesangsrunde und einen größeren Anteil für die Mitarbeit in der Küche. Er ersteht dafür ein Hemd in der Boutique von Spieler 1, eine Massage bei Spieler 3 und besucht den Workshop bei Spieler 2. Verbleibende DANK unterliegen wieder der Vergänglichkeit.

    Das tägliche Plenum

    Alle Campteilnehmer:innen trafen sich jeden Tag um 9:30 im großen Plenum. Ausgenommen von der Teilnahme waren lediglich die Kinder und eine Betreuerin der Kinder. Das Kernteam bereitete die zu besprechenden Themen vor und stellte diese im Plenum vor bzw. zur Abstimmung. Außerdem wurde das Plenum genutzt, um für noch unbesetzte Gemeinschaftsaufgaben Mitwirkende zu finden.

    Systemisches Konsensieren wurde geübt in dem es jeder:m im Plenum freistand zu präsentierten Vorschlägen Widerstände auszudrücken.

    Aktivitäten vor Ort

    Das Angebot vor Ort wurde von den Teilnehmer:innen gestaltet. Alle Teilnehmer*innen wurden schon 2 Monate vor dem Camp darüber informiert und wurden dazu angehalten ihre Angebote schon auf einer digitalen Pinnwand (PADLET) vorzuschlagen.

    Pinnwand mit verschiedenen Angeboten noch ohne Termin

    Jede:r konnte dazu ein Angebot in Form eines „Steckbriefes“ auf eine Pinnwand hänge. Interessierte konnten ihren Namen darunter vermerken. Für individuelle Angebote wie z.B. Massagen, Haarschnitte oder Sprachunterricht wurde anschließend direkt ein Termin gefunden.

    Tagesplanung der Aktivitäten

    Alle anderen Angebote wurden von dem Vortragenden, Workshop- oder Spieleleiter:innen auf einem Poster mit Zeit und Raumangabe platziert (Gelbe Zettel auf Grafik 3). Teilnehmer:innen, die sich noch nicht auf dem Steckbrief vermerkt hatten, konnten ihre Namen auf dem Rosa Post-it noch ergänzen.

    Workshopangebot

    Insgesamt haben 18 Menschen (also ein gutes Dritte der Teilnehmende) entweder ein Spiel angeleitet, einen Vortrag/Workshop zum Thema Geld oder Wirtschaft abgehalten oder ein Angebot zu „bewussten Lebensstil“ (Coaching, gewaltfreie Kommunikation, Ernährungsworkshop, etc.) angeboten und durchgeführt.

    27 Personen haben angegeben, regelmäßig und in hohem Maße in der Küche bzw. Reinigung mitgewirkt zu haben und 13 Personen, an Projekten zur Instandhaltung und Verbesserung der Keysermühle mitgewirkt zu haben. Wichtig zu erwähnen an dieser Stelle ist, dass sich die Teilnehmer:innen jeden Tag aufs neue entscheiden konnten, wo sie mitwirken wollen. Wer sich für das Kochen in der Küche meldete, wurde angehalten, an zumindest zwei hintereinander folgende Diensten mitzumachen, um die Wissensübergabe besser gewährleisten zu können.

  • Ergebnissepräsentation Begleitforschung: Bewusstes Geld, Gesunde Welt

    Ergebnissepräsentation Begleitforschung: Bewusstes Geld, Gesunde Welt

    In einer immer komplexeren Welt, sind auch die Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen immer komplexerer Natur. Klimawandel, massiver Biodiversitätsverlust, Ukraine-Krieg, Inflation … all diese Symptomatik beobachten wir in der Welt.

    Schon der ehemalige Belgische Nationalbanker Bernard Lietaer hat sein Lebenswerk dem Zusammenhang zwischen dem Geldsystem und der menschlichen Psyche gewidmet. Eine Kernthese seiner Arbeit lautet, dass das Geldsystem zu den Tabuthemen unserer Gesellschaft gehört und sich auf Grund des mangelnden Diskurses nur in seinen beiden Schatten Gier und Knappheit manifestiert (Lietaer, kein Datum).

    Komplementärwährungen werden von vielen Autoren (Lietaer, 2019) (Bickelmann, 2009) (Senf, 2014) als eine Möglichkeit zur Förderung regionaler Entwicklung gesehen. Solche regional beschränkten Komplementärwährungen haben die Möglichkeit einerseits die Regionalwirtschaft zu stärken. (Schütz, et al., 2012). Außerdem tragen Regionalwährungen und Komplementärwährungen zur Bewusstseinsbildung für die Regionalität von Produkten aber auch zur Stärkung lokaler Gemeinschaften bei. (Degens, 2019)

    Deutschland hat mehrere Jahre in Folge (BMUB, 2015) die Nature Awareness Studie erhoben. Daraus geht hervor, dass Personen aus niedrigen sozioökonomischen Gruppen weniger Bewusstsein für Naturschutz haben. Auch in der Fridays-for-future-Bewegung sind Menschen aus der Mittelklasse überproportional vertreten (Moor, et al., 2020). Auch etliche soziale Faktoren für Nachhaltigkeit, wie der Bildungsgrad oder die Gesundheit sind von der ökonomischen Situation einer Person abhängig.

    Simulationen sind als Lerninstrument vor allem für komplexe Zusammenhänge schon seit langem im Einsatz (Herz, 2000). Geuting beschreibt Planspiele und Simulationen wie folgt:

    „Problemstellungen sollen im Planspiel durch freies und offenes Experimentieren einer Lösung näher gebracht werden, als bewußte Ergänzung zu sonstigen, eher streng systematischen Lösungsverfahren. Gerade durch das Planspiel, in dem auch der Zeitablauf simuliert wird, können die jeweiligen denkmöglichen Folgewirkungen und längerfristigen Konsequenzen der verschiedenen Lösungsvorschläge und Handlungsalternativen zeitlich gerafft bewußt gemacht werden. Die logische Grundfigur des Planspiels liegt in der Frage: ‚Was wäre, wenn … dann … und überdies sonst noch …‘.“

    (Geuting, 2000)

    Umgelegt auf das Camp wäre die Frage, was wäre, wenn Menschen ihre Fähigkeiten und Talente mit einer Komplementärwährung austauschen würden, würde sich dann die Lebenszufriedenheit oder das umweltfreundliche Verhalten dieser Menschen ändern und über dies sonst noch Änderungen bei den Personen auftreten? Um diese Frage zu beantworten, wurde ein eigener theoretischer Rahmen entwickelt, wie in Grafik 1 nachfolgend dargestellt.

    Der Aspekt Bewusstes Geld wurde dabei als die Wahrnehmung und emotionale Empfindung der persönlichen Finanzen und die theoretische Auseinandersetzung mit dem Geldsystem begriffen.

    Die Arbeitsdefinition von Gesunder Welt umfasst das subjektive Wohlbefinden dargestellt durch Zufriedenheit, die aktive Teilnahme und Partizipation an der Gestaltung der Zukunft, sowie durch ethisches Konsumverhalten.

    Das Camp und die spielerische Erfahrung des DANK verstand sich nun als spielerische Intervention und gleichzeitig Planspiel im Spannungsfeld der beiden Themenfelder Bewusstes Geld, Gesunde Welt. Durch die Immersion der Teilnehmer in das mehrere Tage dauernde Planspiel, wird einem Spiegel gleich, eine andere Perspektive auf Geld, Wirtschaft und Zusammenleben erzeugt. Als Planspiel bot das Camp vielfältige Möglichkeiten die Folgewirkungen zu beobachten und zu dokumentieren.

    Forschungsfrage

    Welche Bewusstseinsänderung in Hinsicht auf umweltfreundliches Verhalten, soziales Bewusstsein und Geldbewusstsein können bei den Teilnehmenden eines 5-tägigen Modelcamps festgestellt werden?

    Aus diesem Rahmen ergeben sich die folgenden Unterforschungsfragen:

    1. Wie kann eine Simulation in Form eines Camps aufgebaut werden? Deskriptive Beschreibung des ZukunftJETZTModellCamps
    2. Wie erlebten die Teilnehmer das Camp?
    3. Welche Aspekte des Geldsystems können wir wahrnehmen und wie werden diese von Teilnehmer*innen des Camps wahrgenommen?
    4. Welche Änderungen können bei Teilnehmer*innen durch die Teilnahme am Camp beobachtet werden?
    5. Welche Zusammenhänge zwischen den Bereichen bewusstes Geld und Gesunde Welt können im Rahmen der Forschung nachgewiesen werden?
    6. Was kann man für weitere Camps lernen?
    7. Was können lokale Initiativen aus der Forschung mitnehmen?
    8. Was können Entscheidungsträger aus der Forschung mitnehmen?

    Nachfolgende die Ergebnispräsentation der Begleitforschung. Details der Begleitforschung werde noch in weiteren Artikeln hier veröffentlichen.

  • Wie gelingt eine Welt ohne Armut?

    Wie gelingt eine Welt ohne Armut?

    Keiner geringeren Frage haben sich 10 Teilnehmer des ZukunftJetztModellCamps im August in Klingenmünster gewidmet. Ich habe zu dieser Frage einen 3-stündigen Workshop angeleitet, bei dem wir mithilfe des WeltSystemModells versucht haben, diese Frage strukturiert anzugehen.

    Das WeltSystemModell

    Das Weltsystemmodell wurde von Tony Hodgson entwickelt und dient der Strategieentwicklung ebenso wie als Bildungswerkzeug für systemisches Denken.

    Die zwölf Knotenpunkte haben den Anspruch, alle Faktoren abzudecken, die unser Leben auf dem Planeten ausmachen. Inhaltlich können die Knoten auf die vier Felder planetares Leben, Ressourcenströme, menschliche Verantwortung und Lebensqualität gruppiert werden.

    Aktuelle Trends, Herausforderungen und die Zusammenhänge darstellen

    Wir haben drei Gruppen gebildet und jede der drei Gruppen bekam 4 Knotenpunkte zugewiesen. In der ersten Runde haben diese Gruppen für jeden der Knotenpunkte die aktuellen Herausforderungen und Zusammenhänge mit der Armut erarbeitet und im Plenum in die Gruppe zurückgebracht. Die Fragestellung war:

    „Was ist der wichtigste Trend hinsichtlich Armut, der sich im Hinblick auf die Knoten, die ihr habt, abzeichnet?“

    Zusammenhänge zwischen den Herausforderungen waren bald klar. Ohne wirkliche partizipative Entscheidungsfindung und Mitspracherechte der Beteiligten (Knoten Steuerung) ist Wasserknappheit (Knoten Wasser) als ein Faktor für Armut nicht lösbar. Der Knoten Wasser ist ebenso eng verbunden mit Ernährungs(un)sicherheit (Knoten Essen) oder dem Knoten Biodiversität und einigen anderen.

    Intervention: bedingungsloses Grundeinkommen in den meisten Ländern

    In dem Workshop, der mit Szenariotechniken arbeitet, ist vor Beginn der zweiten Runde eine Intervention durch den Spielleiter vorgesehen. Der Spielleiter präsentiert eine überraschende Wendung. Die Teilnehmer wurden nun instruiert anzunehmen, dass die meisten der wirtschaftliche erfolgreichen und aufsteigenden Ländern (USA, Japan, Kanada, Länder der EU, Indien, Brasilien) ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt haben und die meisten Länder der Welt im Begriff sind dies ebenfalls in den nächsten 5 – 6 Jahren zu tun.

    Mit dieser Verschiebung des Rahmens wurden die Gruppen dann in die zweite Runde an Diskussionen geschickt: Was ändert sich durch diese Wendung und welche Chance liegen in euren Knoten um eine Welt ohne Armut zu erreichen?

    Löst ein BGE jetzt das Armutsproblem?

    Es wurde bald deutlich, dass ein Grundeinkommen alleine das Armutsproblem noch nicht lösen würde.

    Die Gruppe, die den Knoten „Wohlstand“ hatte, unter den auch das Finanzsystem fällt, merkte an, dass trotz bedingungsloses Grundeinkommen das Finanzsystem noch die gleichen systemischen Fehler haben würde, wie z.B: der eingebaute Wachstumszwang oder die Umverteilungsproblematik.

    Andere Gruppen merkten an, dass ein Grundeinkommen andere wichtige Aspekte nicht garantieren würde wie z.B. den Zugang zu sauberen Trinkwasser oder politische Mitbestimmung.

    Von keiner Armut zu ganzheitlichen Wohlstand

    Da das bedingungslose Grundeinkommen per Definition einen monetären Wohlstand sichert, haben sich die Gruppen zu anderen Formen von Wohlstand Gedanken gemacht. In der Plenumsdiskussion kristallisierten sich dann viele weitere Formen des Wohlstands heraus:

    Beispiele für Aspekte von ganzheitlichem, globalen Wohlstand, die während des Workshops ans Licht kamen: Wissenswohlstand, Zeitwohlstand, „Ich fühle mich wohl“, Entscheidungswohlstand (Partizipationsmöglichkeit), Aufteilungsgerechtigkeit (z.B. von knappen Ressourcen)

    Außerdem stand am Ende der zweiten Runde der Wunsch im Raum eine positive Formulierung für „keine Armut“ zu finden. Entsprechend haben wir unser Ziel umformuliert auf eine Welt die einen globalen, ganzheitlichen Wohlstand fördert.

    Ganzheitliche Lösungen

    In der abschließenden Runde, die als Plenum stattfand, war das ganzheitliche Lösungen zu entdecken. Folgende Fragestellung war auf der Tafel vermerkt:

    Welche Lösungen (neue oder existente) fördern den globalen, ganzheitlichen Wohlstand in mindestens 2 Knoten, ohne für uns aus jetziger Perspektive offensichtlich negative Auswirkungen auf einen oder mehrere andere Knoten zu haben?

    Lösungen wurden vorgeschlagen. Dann wurde vermerkt, in welchen Knoten diese Lösung eine Änderung bringen würde. Abschließend wurden alle Teilnehmenden noch mal befragt in sich zu spüren, ob sie einen Knoten wahrnehmen, auf den diese Lösung negative Auswirkung haben würde. Kamen keine Widerstände, wurde die Lösung als ganzheitliche Lösung erkannt.

    Wasser als Gemeingut & bessere lokale Steuerung

    Die erste Lösung, die diskutiert und von allen Teilnehmenden als ganzheitlich erkannt wurde, war die Re-Etablierung von Wasser als Gemeingut und die Verwaltung desselben in lokalen Steuerungsgruppen. Diese Lösung würde sich auf jeden Fall positiv auf die Knoten Wasser, Steuerung, Lebensraum auswirken und hätte vermutlich weitere positive Effekte auf Wohlbefinden, Biosphäre, Energie und Ernährung. Niemand in der Gruppe hatte das Gefühl, es würde negative Auswirkungen auf einen anderen Knoten geben.

    Gemeinschaftswohnprojekte

    Eine weitere Lösung kristallisierte sich aus dem Bereich Lebensraum. Durch Gemeinschaftswohnprojekte mit angebundener Lebensmittelproduktion würden sich positive Effekte auf die Bereiche Energie, Ernährung, Gemeinschaft und Wohlbefinden ergeben. Vermutlich würden sich weitere synergetische Effekte auf andere Knoten feststellen lassen. Auch hier hatte niemand in der Gruppe das Gefühl, dass es Knoten geben würde, die von einer solchen Entwicklung negative beeinflusst wären. Einzige Bedingung, die genannt wurde, war, dass die Teilnahme an einem solchen Gemeinschaftswohnprojekt freiwillige bleiben müsse und nicht ein neuer vorgeschriebener Standard.

    GRADIDO-Spiele spielen

    Ein weiterer Vorschlag war es, mehr und öfter GRADIDO-Spiele zu spielen und dabei eventuell auch mit lokalen Banken zu kooperieren. Deine direkte positive Auswirkung auf den Knoten Weltbild (wie nehme ich das Geldsystem bzw. Fülle oder Mangel in meinem eigenen Leben dar), Wohlstand und Steuerung. Durch das veränderte Bewusstsein nahm die Gruppe an, dass sich auch Verbesserungen hinsichtlich anderen Knoten wie z.B. Biosphäre ergeben würden.

    Auch hier habe es keinen Widerstand gegen die Lösung im Hinblick auf eine negative Auswirkung auf einen anderen Knoten. Die Notwendigkeit der Dezentralisierung des Bankensystems wurde mehrmals genannt.

    Schuldenschnitt und Vermögensobergrenzen

    Eine weitere synergetische Lösung, die eingeworfen wurde, war die Idee eines globalen Schuldenschnitts, um Akteure wie Staaten wieder handlungsfähig zu machen, in Kombination mit einer Vermögensobergrenze, die den Anwuchs des Kapitals begrenzen würde. Neben den offensichtlichen positiven Auswirkungen auf den Knoten Wohlstand würde es positive Auswirkungen auf Steuerung und Gemeinschaft haben.

    Auf die Frage, ob das negative Auswirkungen auf einen anderen Knoten haben würde, gab es keine Wortmeldung. Viele Teilnehmer verspürten aber, dass diese Lösung nicht umsetzbar sei. Ein Teilnehmer bemerkte, dass es dazu erste eine Änderung im Weltbild der breiten Massen benötigen würde. Andere Teilnehmer merkten an, dass sie sich nicht vorstellen könnten, dass mit innerhalb der aktuellen politischen Landschaft und (mangelnden) Demokratie hinsichtlich des Finanzwesens eine solche Lösung umsetzbar erscheint und es erst in diesen Ebenen Änderung benötigt.

    Während die Lösung also als potenziell positive aus dem Wertebild der Teilnehmer heraus wahrgenommen wurde, blieb offen, wie man eine solche Lösung implementieren könnte.

    Wasserstoffantrieb

    Eine Teilnehmerin schlug vor, dass der Wasserstoffantrieb eine Lösung sein könnte. Nach einer kurzen Konversation zum Vorschlag wurden synergetische Natur dieser Lösung jedoch nicht sofort sichtbar. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit habe ich als Moderatorin die Diskussion an dieser Stelle dann abgebrochen und beschlossen, den Workshop zu beenden.

    Fazit

    Was dürfen wir aus dem Workshop letztendlich mitnehmen? Interessant finde ich, dass sich sehr klar gezeigt hat, dass monetärer Wohlstand (im Szenario in Form eines quasi globalen Grundeinkommens) nur ein kleiner Teil der Lösung ist. Ganzheitlicher Wohlstand ist vielschichtiger und facettenreicher und vermutlich abhängig von der Kultur, in der wir leben. Während es klar materielle Aspekte von Wohlstand gibt, wie etwas den Zugriff zu Wasser oder Ernährung, hat Wohlstand aber eben verschiedenste Ebenen, welche nur teilweise durch Geld beeinflusst werden können.

    Bemerkenswert zu den beiden Lösungsvorschlägen zum Geldsystem ist, dass diese konkrete Vorschläge zur Ergänzung und Adaptierung Geldsystems schuldig bleiben. Inwiefern dies durch die Vorwegnahme der Einführung eines Grundeinkommens mitgestaltet wurde, lässt sich augenblicklich nicht auswerten. Der Vorschlag mit den Geldspielen bewegte sich im Endeffekt mehr auf der Bewusstseins- und Vermittlungsebene, um mehr Menschen zu befähigen, sich reflexiv mit dem Geldsystem auseinanderzusetzen. Der zweite Ansatz, der konkreter war, wurde eben von der Gruppe als nicht umsetzbar abgetan, da vermutet wurde, dass es Dynamiken geben würde, die diesen Lösungsansatz unterbinden.

    All dies deckt sich mit dem Verständnis, dass unser Geld- und Wirtschaftssystem äußerst komplex und dynamisch ist und sich einer vollständigen Analyse in diesem begrenzten zeitlichen Rahmen sowie doch kleinen und sehr homogenen Arbeitsgruppe entzieht. Eine Wiederholung des Workshops mit verschiedensten Akteuren, die unterschiedliche Perspektiven vertreten, würde den Wissenstand dazu maßgeblich verbessern.

    In Anbetracht dessen, war es auch wenig verwunderlich, dass 2 von 4 synergetischen Lösungen eigentlich außerhalb des Geld- und Wirtschaftssystems lagen. Lösungen, die die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse (innerhalb der planetaren Grenzen) über den Lösungen innerhalb einer Gemeinschaft vorsehen. Lösungen, die von den am Workshop beteiligten ohne (größere) Hürden, dirket umgesetzt werden können.

    Dass die gemeinschaftliche Verwaltung von Gemeingütern (in den beiden Beispielen Wasser bzw. Wohn- und Landwirtschaftsraum) oftmals zu den besten Lösungen führt, hat auch schon Nobelpreisträgerin Elenor Ostrom mit ihrem Lebenswerk bewiesen. Dass nun die Teilnehmer des Camps diese Lösungen herausgearbeitet haben, spricht dafür, dass die Praktik des Commoning – wie bei Silke Helfrich und David Bollier eindrücklich beschrieben – von vielen als ein aktiver Teil des Wandels und der Transformation hin zu einer Welt mit globalen, ganzheitlichem Wohlstand empfunden wird.

    Auch die abgebrochene Diskussion zu einer Technologie als Lösung deckt sich mit aktueller Literatur zu nachhaltigen und regenerativen Gesellschaften. Verschiedene Autoren wie Daniel Christian Wahl, Tobias Luthe, Sonia Buglione, Rainer Schlüther und Charles Eisenstein bezweifeln, dass Technologie (alleine) der Schlüssel zu einer enkeltauglichen Zukunft sein wird.

  • Welche systemischen Schrauben können unser Geldsystem ökologisch und sozial fairer machen.

    Dieser Frage widmete ich mich im Rahmen des Online-Symposium’s Wirtschaft Neu gedacht am 15.5. an dem insgesamt rund 40 Personen teilnahmen.

    Den Videomitschnitt meines Vortrages im Rahmen des Symposiums gibt hier zum nachhören:

    … und hier auch noch die Folien.

    Welche systemischen Schrauben können unser Geldsystem ökologisch und sozial fairer machen? from Ingeborg Patsch

    Mehr Informationen zum ganzen Symposium inklusive eines Videomitschnittes aller Vortragenden gibt es auf der Webseite der Klima und Energiemodellregion bzw. hier das komplette Webinar zum nachhören:

  • MASH Projekt: Videos Machen kinderleicht

    Ende April und Anfang Mai hatte ich das Vergnügen in Zusammenarbeit mit MASH und der Leader Region Oberpinzgau ein Webinar zum Thema: „Videos machen kinderleicht“ durchzuführen.

    In jeweils zwei Sessions von ca. 2 STunden habe ich erste mit Jugendarbeitern und dann mit Jugendlichen einerseits das Thema Geld besprochen und ihnen andererseits vermittelt, wie man zu eine Sachthema relative einfach ein Animationsvideo erstellen kann. Dazu haben wir die Software Videoscribe verwendet.

    Als Beispiel diente dieses Video

    Ergebnisse

    Hier die Ergebnisse der Arbeitsgruppen

    Zur Wichtigkeit von regionalem Wirtschaften
    Jugendliche zum bedingungslosen Grundeinkommen
    Die Gruppe zum Thema Schenökonomie
    Die Arbeitsgruppe zum Thema Freigeld