Schlagwort: Nachhaltigkeit

  • Lösung für den Klimawandel: CO2-Speicherung durch Permakultur oder BECCS?

    Lösung für den Klimawandel: CO2-Speicherung durch Permakultur oder BECCS?

    In der Diskussion um die wirksame Lösung für den Klimawandel wird BECCS (Bioenergie mit Kohlenstoffabscheidung und -speicherung) oft als zentrale Technologie angepriesen. Die Idee: CO₂ aus der Atmosphäre entziehen und gleichzeitig Energie produzieren. Klingt ideal, oder? Doch ist BECCS wirklich die ganzheitliche Lösung, die wir brauchen? Oder bekämpft sie nur die Symptome und schafft dabei neue Herausforderungen? Gibt es eine bessere, nachhaltigere Lösung zur CO2-Speicherung? Genau diese Frage wollen wir hier beleuchten.

    Was ist BECCS und warum bleibt es umstritten?

    BECCS kombiniert Biomasse – wie Holz oder Pflanzenabfälle – zur Energiegewinnung mit der Abscheidung und Speicherung des dabei freigesetzten CO₂. Die Theorie dahinter: Pflanzen entziehen beim Wachsen CO₂ aus der Atmosphäre, welches durch technologische Prozesse wieder eingefangen und gespeichert wird, um eine negative Kohlenstoffbilanz zu erzielen. Doch ist das wirklich die beste Lösung für den Klimawandel?

    CO2-Speicherung durch BECCS: Welche Nebenwirkungen gibt es?

    Auf den ersten Blick scheint BECCS eine vielversprechende Methode zur CO2-Speicherung zu sein. Doch bei näherer Betrachtung zeigen sich erhebliche Nebenwirkungen. Der Energieaufwand für die Kohlenstoffabscheidung ist enorm. In Österreich würde BECCS zwischen 10 % und 50 % des gesamten nationalen Energieverbrauchs ausmachen! Dazu kommt noch: um ausreichend Biomasse anzubauen, wären gigantische Landflächen notwendig – zwischen 500 Millionen und 6 Milliarden Hektar laut IPCC. Zum Vergleich: Die weltweit landwirtschaftlich genutzte Fläche beträgt etwa 1,5 Milliarden Hektar. 【ETC Group, 2017

    Darüber hinaus führt der verstärkte Biomasseanbau zu einem erhöhten Einsatz von Düngemitteln, Pestiziden und Herbiziden, was nicht nur die CO₂-Bilanz verschlechtert, sondern auch die Biodiversität bedroht und die Bodenqualität langfristig schädigt. In Ländern mit Atomenergie führt der Einsatz von BECCS zudem zu einer erhöhten Produktion von Atommüll, was neue Herausforderungen schafft. So könnte die vermeintliche Lösung zu einem neuen Problem werden.

    Die Kumu-Präsentation veranschaulicht das Gesagte anschaulich und zeigt Schritt für Schritt die Dynamiken auf, um die Zusammenhänge noch klarer verständlich zu machen.

    Permakultur: Eine regenerative Alternative zur CO2-Speicherung

    Im Gegensatz zu BECCS bietet die Permakultur einen ganzheitlichen Ansatz zur CO₂-Speicherung. Statt auf technologische Eingriffe setzt Permakultur auf natürliche, regenerative Prinzipien, die CO₂ im Boden binden, lokale Kreisläufe stärken und fossile Brennstoffe minimieren. Mit Methoden wie Agroforstwirtschaft und wasserschonenden Techniken trägt sie dazu bei, die Bodenfruchtbarkeit zu verbessern und die Widerstandsfähigkeit der Ökosysteme gegen klimatische Veränderungen zu erhöhen.

    Permakultur-Lösungen bekämpfen nicht nur die Symptome des Klimawandels, sondern setzen an der Wurzel des Problems an. Während BECCS einen immensen Energie- und Landbedarf verursacht, bietet Permakultur eine nachhaltige Alternative zur CO2-Speicherung, die gleichzeitig Biodiversität fördert und lokale Gemeinschaften stärkt. Der systemische Vorteil liegt auf der Hand: Statt neue Probleme zu schaffen, regeneriert Permakultur die Umwelt auf natürliche Weise. 【Stoy et al., 2018】

    Bioenergie – Teil der Lösung, aber mit Bedacht!

    Das bedeutet jedoch nicht, dass Bioenergiegewinnung per se schlecht ist. Biomasse-Kraftwerke, wie ein Hackschnitzelwerk, das Holzabfälle sinnvoll zur Energieerzeugung nutzt, können ein wertvoller Bestandteil einer Kreislaufwirtschaft sein und regional sinnvoll eingesetzt werden.

    Der Knackpunkt liegt in der großflächigen Hoffnung auf BECCS, das mit erheblichem Energieaufwand CO₂ speichert. Diese Technologie wird als nicht zielführend angesehen, wenn es um nachhaltige, ganzheitliche Lösungen im Klimawandel geht.

    Warum setzen wir nicht alle auf Permakultur?

    Obwohl die Vorteile der Permakultur klar sind, ist sie vor allem im globalen Norden noch nicht weit verbreitet. Sie wird oft als arbeitsintensiv und in der Anfangsphase zeitaufwendig angesehen. Zudem erfordert der Übergang von konventioneller Landwirtschaft hin zu Permakultur tiefgreifende Umstellungen, die viele Betriebe abschrecken. Doch hier liegt die Chance für Changemaker und Social Entrepreneurs: Sie können zeigen, dass nachhaltige, lokale Kreisläufe nicht nur möglich, sondern auch profitabel sind.

    Lehren für Regeneration Pioneers und Changemaker

    Technologische Lösungen wie BECCS fokussieren sich oft nur auf einzelne Symptome und schaffen dabei neue Herausforderungen. Die wahre Lösung für den Klimawandel liegt in systemischen Ansätzen wie der Permakultur. Diese regenerativen Ansätze binden CO₂, stärken lokale Kreisläufe und machen die Ökosysteme widerstandsfähiger. Regenerative Organisationen können hier echte, nachhaltige Veränderungen vorantreiben und zeigen, dass langfristige, holistische Lösungen erfolgreicher sind als kurzfristige technische Fixes.


    Bleib dran!

    Es gibt noch so viel mehr zu erzählen – von weiteren innovativen Ansätzen zur CO₂-Speicherung bis hin zu den spannenden Geschichten hinter den regenerativen Systemen der Zukunft. Aber das heben wir uns für das nächste Mal auf. Bleib dran und lass uns gemeinsam die Zukunft gestalten – mit Lösungen, die sowohl dem Menschen als auch dem Planeten zugutekommen!

    Wenn du noch mehr über einfache und wirkungsvolle Lösungen in komplexen Situationen wie Permakultur erfahren möchtest, dann melde dich jetzt unverbindlich für den Newsletter zum neuen Projekt: Regeneration Pioneers an und werde Teil einer Bewegung, die innovative Ansätze für eine nachhaltige Zukunft entwickelt. Erfahre, wie du aktiv zur Lösung globaler Herausforderungen beitragen kannst – ganz praktisch und umsetzbar!

    Quellen:

    • ETC Group, 2017. A civil society briefing on Geoengineering – Climate change, smoke and mirrors. Heinrich Böll Foundation.
    • Stoy, P. et al., 2018. Opportunities and Trade-offs among BECCS and the Food, Water, Energy, Biodiversity, and Social Systems Nexus at Regional Scales. BioScience, 2(68), pp. 100-111.
    • Zach, F., Kulterer, K. & Simader, G., 2022. Analyse von CCU-Technologien im Kontext konventioneller Energieeffizienz- und Klimaschutzmaßnahmen in Österreich, Wien: Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK).
  • Kann ein Unternehmen alleine nachhaltig sein?

    Kann ein Unternehmen alleine nachhaltig sein?

    Wie nachhaltig kann ein Unternehmen alleine sein? Viele Unternehmen setzen sich heutzutage für Nachhaltigkeit ein, sei es durch den Einsatz erneuerbarer Energien, Recyclingprogramme oder die Reduzierung von Emissionen. Doch reicht das wirklich aus, um nachhaltig zu sein? Um diese Frage zu beantworten, lohnt es sich, Nachhaltigkeit aus einer breiteren Perspektive zu betrachten.

    Nachhaltigkeit ist kein Ziel, das man einmal erreicht und dann abhakt. Vielmehr ist es ein dynamischer Prozess, der ständige Anpassungen und Verbesserungen erfordert. Es geht es darum, die Art und Weise, wie wir Ressourcen nutzen, Investitionen tätigen und Technologien entwickeln, immer wieder neu auszurichten, um sowohl den Bedürfnissen der heutigen als auch der zukünftigen Generationen gerecht zu werden.

    Schematische Darstellung der Musikindustrie und ihrer Einbettung in die gesamte Wirtschaft.

    Ein gutes Beispiel, das verdeutlicht, wie komplex das Thema Nachhaltigkeit ist, findet sich in der Musikindustrie. Hier arbeiten verschiedene Akteure zusammen: Musiker, Agenten, Labels, Fans, Konzerthäuser und sogar globale Plattformen wie YouTube. Ein Konzerthaus kann zwar durch grüne Maßnahmen wie den Einsatz von Ökostrom nachhaltiger werden, doch die wahren Herausforderungen, wie die Reduzierung von Umweltauswirkungen durch Anreisen oder die Förderung von Diversität und das Ende von sexueller Diskriminierung erfordern die Zusammenarbeit aller Beteiligten.

    Ähnlich verhält es sich in der Sportwelt. In der NBA sorgt das Draft-System und das Gehaltslimit nicht nur für Chancengleichheit, sondern verbessert auch die Wettbewerbsfähigkeit der Liga insgesamt. Diese Art von nachhaltigen Lösungen kann nicht von einem Team alleine entwickelt werden; sie entsteht durch ein Zusammenspiel von Kooperation und Wettbewerb.

    Auch für eine echte Kreislaufwirtschaft ist das Zusammenspiel vieler Akteure unerlässlich: von verschiedenen Produzenten über Verkaufsstellen bis hin zur Abfallwirtschaft und den Konsumenten. Die Entwicklung einer Kreislaufwirtschaft wird daher durch die gemeinsame Weiterentwicklung all dieser Akteure geprägt sein, wobei Pioniere der Regeneration als treibende Kräfte eine entscheidende Rolle spielen.

    Diese Beispiele verdeutlichen, dass wahre Nachhaltigkeit nur durch das gemeinschaftliche Handeln aller Beteiligten erreicht werden kann. Kann ein Unternehmen alleine nachhaltig sein? Nein, aber jeder einzelne Beitrag ist wichtig, und Pionierunternehmen sowie Organisationen können wertvolle Vorarbeit leisten. Doch erst das Zusammenspiel vieler schafft den Wandel. Unternehmen sollten daher nicht nur ihre eigenen Nachhaltigkeitsziele verfolgen, sondern auch überlegen, wie sie im Zusammenspiel mit anderen Akteuren einen noch größeren Beitrag leisten können.

    Als Manager oder Unternehmer haben Sie die Möglichkeit, einen Unterschied zu machen. Sehen Sie sich Ihr Unternehmen genau an: Wo stehen Sie in Sachen Nachhaltigkeit? Und welches Potenzial haben Sie, wirklich regenerative Ansätze zu verfolgen? Jetzt ist die Zeit, Ihre Strategie zu überdenken und aktiv zu werden – für eine nachhaltige Zukunft, die wir alle gemeinsam gestalten.

    Sei dabei und gestalte mit uns eine regenerative Zukunft. Melde dich jetzt für unseren Newsletter an, um als Erster über den Start von Regeneration Pioneers informiert zu werden und exklusive Einblicke in unser Programm zu erhalten!

  • Wie sieht eine regenerative Wirtschaft aus?

    Wie sieht eine regenerative Wirtschaft aus?

    Nachfolgenden findet ihr einen kurzen übersetzten und leicht ergänzten Auszug aus meinem Skriptum, das ich im Rahmen der Nachhaltigkeitsvorlesung an der Fachhochschule Kufstein verwende.

    Welches Ziel verfolgt eine regenerative Wirtschaft?

    Eine regenerative Wirtschaft verschreibt sich einem gesunden bio-regionalem System, und dem Zusammenspiel von Mensch und Natur darin.

    Ökologische und soziale Aspekte von regenerativer Wirtschaft

    Von Regeneration in Hinsicht auf den ökologischen Bereich kann man sprechen, wenn ein Prozess im Einklang mit den natürlichen Kreisläufen von Nährstoffen, Wasser oder CO₂ zu arbeitet und so zur Gesundheit eines Ökosystems beizuträgt. Geschäftsprozesse einer Regenerativen Wirtschaft arbeiten also innerhalb der sogenannten Flows natürlicher System.

    Regeneration im sozialen Kontext bedeutet, dass ein Unternehmen mit dem Ziel handelt, nicht nur das Wohlergehen seiner Kunden und engsten Interessensgruppen, wie den Aktionären, zu verbessern, sondern auch die Geschäftsaktivitäten einer breiteren Gruppe von Begünstigten, wie einer benachteiligen sozialen Gruppe oder der Gemeinschaft, in der das Unternehmen tätig ist, zugutekommen. Ein interkulturelles Food-Festival, das von den Bürgern eines Stadtviertels organisiert wird, fördert beispielsweise den Gemeinschaftszusammenhalt viel mehr als ein klassisches Konzert auf einer Festspielbühne.

    Viele Autoren betrachten die Wirtschaft als Teil der Gesellschaft und die Gesellschaft wiederum als Teil der Natur, auch bekannt als sozioökonomisches System. Der ehemalige Geschäftsführer von JP Morgan teilt diese Auffassung und beschreibt regeneratives Wirtschaften als:

    „Wirtschaftliche Stärke ist ein Produkt menschlicher und gesellschaftlicher Vitalität, die auf ökologischer Gesundheit und der integrativen Entwicklung menschlicher Fähigkeiten und Potenziale beruht.“

    Fullerton, 2015, S. 40

    Es geht darum, die wirtschaftlichen Regeln an der Gesundheit der uns umgebenden Natur und einem guten Leben für uns alle auszurichten. Wenn wir die Rahmen so ändern, dass nicht die „gewinnen“, die am meisten Geld horten, sondern die, die am meisten zur Gesundheit und Wohlbefinden von Mensch und Natur beitragen: wie würde ein Wirtschaftssystem dann wohl aussehen?

    Regeneratives Wirtschaften: Sozialismus 2.0?

    Bei der regenerativen Ökonomie geht es also nicht darum, den Kapitalismus durch den Sozialismus zu ersetzen. Es geht nicht um Smith gegen Marx oder um links gegen rechts. Es geht um einen Paradigmenwechsel im Wirtschaftsverständnis. Es geht darum, der Wirtschaft ein neues Ziel zu setzen. Auch zu diesem Ziel hat sich Fullerton Gedanken gemacht:

    „Nicht nur eine Mittelposition, sondern eine wirksame Integration des Besten von rechts und links, kombiniert mit einem modernen wissenschaftlichen Verständnis darüber, wie das Universum tatsächlich funktioniert, das wir übrigens im Zeitalter von Adam Smith oder Karl Marx noch nicht hatten! Im Einklang mit einem eher linksgerichteten politischen Denken wird die regenerative Ökonomie ein neues Licht auf die Bedeutung von Gerechtigkeit und die Unhaltbarkeit hoher und wachsender Ungleichheit werfen. Aber ebenso wird es im Einklang mit einem eher rechtsgerichteten politischen Denken die Dynamik eines wirklich freien Unternehmersystems umfassen, das sich die einzigartige Essenz der individuellen menschlichen Kreativität und Tatkraft zunutze macht.“

    Fullerton, 2015, S. 39

    Wir dürfen einen Schritt zurück machen und uns fragen: Was ist das, was politisch aktuell nicht debattiert und von den Medien nicht thematisiert wird? Welche Leitsterne treiben die Wirtschaft heute an und welche könnten das in Zukunft sein?

    Prinzipien einer Regenerativen Wirtschaft

    Eine regenerative Wirtschaft fördert ein gesundes bioregionales System, das sowohl die Natur als auch das Wohlbefinden der Menschen, die in dieser Region leben, berücksichtigt. Das Ziel ist es, nicht nur eine gesunde Umwelt zu gewährleisten, sondern auch das langfristige Wohlergehen der Gemeinschaften. Regeln und Institutionen wie das Geld- und Bankensystem sowie die Steuergesetzgebung sollen dafür sorgen, dass sozial und ökologisch schädliche Praktiken entweder keinen Raum finden oder durch effektive Mechanismen ausgeglichen werden.

    In einer regenerativen Wirtschaft haben übermäßige Ansammlungen von Geld, Macht und Besitz ebenso wenig Platz wie das Streben nach immer mehr Produktion und Konsum. Pflege- und Fürsorgetätigkeiten, von der Altenpflege und Mutterschaft bis hin zur Renaturierung von Landschaften, werden strukturell im Geld- und Finanzsystem verankert und abgesichert. Zentral ist dabei die Förderung einer Kreislaufwirtschaft. Gemeinschaften, die Wohlstand und Versorgung schaffen, wie zum Beispiel in solidarischen Landwirtschaften, sowie eine stärkere Regionalisierung der Grundversorgung, spielen eine wichtige Rolle in diesem Wirtschaftssystem.

    Weitere Interessante Artikel: Nachhaltige Produktentwicklung und planetare Grenzen

    Die Herausforderungen und Chancen der regenerativen Wirtschaft erfordern ein tiefgreifendes Verständnis der planetaren Grenzen und deren Einfluss auf die Produktentwicklung. In einem umfassenden Artikel vertiefen wir diese Themen und beleuchten, wie Unternehmen durch die Einhaltung dieser Grenzen und die Vermeidung von „Novel Entities“ aktiv zur Erneuerung natürlicher Systeme beitragen können. Ein besonderes Augenmerk liegt auf innovativen Ansätzen, die sowohl die Umwelt als auch soziale Strukturen stärken, wie es bei der Entwicklung von Produkten wie der Sonnencreme Reef Relief bereits gelungen ist. Erfahren Sie mehr über die Prinzipien der regenerativen Wirtschaft und wie sie die Zukunft der nachhaltigen Produktentwicklung gestalten.

    Regeneration Pioneers

    Unser neuestes Projekt Regeneration Pioneers unterstützt dich und dein Team dabei, innovative Geschäftsmodelle zu entwickeln, die soziale und ökologische Herausforderungen auf systemische Weise angehen. Unsere Teilnehmer lernen, wie sie in ihrer täglichen Arbeit nicht nur auf Erhaltung, sondern auf die aktive Wiederherstellung und Verbesserung unserer natürlichen und sozialen Systeme abzielen können.


    Fullerton, J., 2015. Regenerative Capitalism – how universal principles and patterns will shape our new economy, Greenwhich, USA: Capital Institute – the future of finance.

  • Social Business: Regenerative Unternehmen der Zukunft?

    Social Business: Regenerative Unternehmen der Zukunft?

    Ein regeneraties Unternehmen? Ein Social Business? Was genau ist das? Ich möchte diese Artikel mit zwei Beispielen starten:

    70 Hektar – etwa so viel wie 100 Fußballfelder – sind inzwischen wieder landwirtschaftliche produktive Fläche, wo vor 20 Jahren noch staubige Wüste war. Das Unternehmen SEKEM hat Wüstenboden regeneriert, lokale faire Arbeitsplätze geschaffen und produziert wertvolle Lebensmittel auf höchstem Qualitätsniveau.

    Der Verein TEH wollte sicherstellen, dass traditionelles Heilwissen nicht verloren geht. Über die letzten 15 Jahre wurden Hunderte TEH Praktiker ausgebildet, welche das Wissen über lokale Heilpflanzen zurück in ihre Gemeinschaften getragen haben. Absolventinnen und Partner erzeugen jährlich wertvolle Kräutertees, -tinkturen, und -salben. Eine haben die Erzeugnisse im lokalen Handel zugänglich gemacht, andere Kooperationen mit Hotels und Tourismus etabliert. Wieder andere inspirieren mit ihrem Wissen Schulkinder und stärken damit die Verbindung zur Natur und das Wissen zum Gesundbleiben. Ein ganzes Ökosystem an Vereinen, Erzeugern, Handelspartner, Kräuterbegeisterten und Kräutergärten ist in der Region entstanden.

    Für mich sind beides regenerative Geschäftsmodelle und gleichzeitig sind beides Social Business.

    Regenerative Geschäftsmodelle

    Ein regeneratives Geschäftsmodell integriert alle Berührungsgruppen in seine Bemühungen und bemüht sich auf Lieferanten und alle entlang der Lieferkette, Mitarbeiter und Kunden gleichermaßen positive zu wirken. Regenerative Geschäftsmodelle verstehen das sozio-ökologische System, mit dem sie interagieren und entwickeln Prozesse und Abläufe, die allen Beteiligten Menschen und die Natur stärkt.

    Beiden Initiativen ist gemein, dass sie förderlich auf Natur, Gemeinschaft, Gesundheit und wirtschaftliche Entwicklung in ihrer Region wirken. Sie sind regenerativ, mit einer überwiegend positiven Wirkung auf ihr Umfeld. Dieser Effekt erstreckt sich auch auf Partnerorganisationen, die in engem Austausch mit der Initiative stehen. Die Dynamik eines ganzen Systems verändert sich hin zu einer Win-win-Situation für alle Beteiligten und einem System, dass sich weiterhin selbst am Leben erhält.

    Letzteres ist ein Merkmal gesunder Systeme: dass sie die Fähigkeit und den Rahmen mitbringen, dass sie sich selber erhalten und erneuern können. Auch, wenn die ursprünglichen Organisationen wegfallen würden: Hunderte TEH Absolventen und dutzenden Bücher würden die Naturheilkundebewegung in der Region Salzburg weitertragen, auch ohne den TEH Verein. Ebenso würde auch bei einem Wegfallen der SEKEM Gruppe der gesunde Boden so wie das Wissen zu integrativer Landwirtschaft in der Region sein und vermutlich weiter Bestand haben.

    Social Business: Getrieben von einer Mission

    Social Businesses sind getrieben von einer Mission: Die Gründer:innen nehmen ein Problem wahr und entwickeln ein Geschäftsmodell, dass dieses Problem löst und dabei finanziell selbständig agiert.

    Beiden Organisationen ist ebenfalls gemein, dass sie entstanden sind, weil sie ein Problem lösen wollten. SEKEM wollte die Wüste wieder begrünen, TEH traditionelles Heilwissen erheben und wieder eine breiten Bevölkerungsgrupe zugänglich machen.

    Beide sind getrieben davon, die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Eine der zentralen Definitionen eines Social Business. Nicht jedes Social Business muss oder wird notwendigerweise ein ganzes System ändern. Aber jedes gut durchdachte Social Business hat das Potenzial, ein wichtiges Puzzlestück in einer Transformation zu einer regenerativen Zukunft zu sein.

    Gründer eines Unverpackt-Ladens sind getrieben davon, einen Beitrag zur Lösung unseres massiven Müllproblems zu leisten. Ein Unverpackt-Laden alleine wird das komplexe Problem nicht lösen. Aber es ist gehört zu dem steten Tropfen, das den Stein aushöhlt und jedem einzelnen von uns eine regenerative Entscheidungsalternative bietet und zeigt, dass es auch anders geht.

    Regenerative Geschäftsmodelle im Einklang mit der Natur des Menschen

    Gut zu sein, liegt unserer Natur. Viele der degenerative und zerstörerischen Praktiken sind der wirtschaftliche Rahmen geschuldet. Das Wachstumsparadigma und Institutionen wie unser Geldsystem benachteiligen regenerative Geschäftsmodelle. Gleichzeitig können wir nicht auf den Strukturwechseln in der Wirtschaft warten, um mit regenerativen Geschäftsmodellen loszulegen.

    Pioniere und sogenannte Social Entrepreneurs finden heute schon Wege, wie sie mit ihren regenerativen Geschäftsmodellen zum Wandel beitragen. Diese wiederum befruchten andere Unternehmer und stoßen in besten Fall Veränderungen im Mainstream an. Viele kleine Bioläden haben etwa in den 70ern und 80ern den Weg aufbereitet für bio-dynamische Erzeugnissse. Heute findet man Produkte mit Biosiegel in jedem Supermarkt. Die Nische hat den Weg bereitet für eine Veränderung im Mainstream. Gleichermaßen bereiten die Sozialunternehmer von heute den Weg in eine Zukunft, in der regenerative Geschäftsmodelle die Norm und nicht die Ausnahmen sind.

  • Deskriptive Beschreibung des ZukunftJETZTModellCamps

    Deskriptive Beschreibung des ZukunftJETZTModellCamps

    Nachfolgend ist ein Auszug aus dem Abschlussbericht der Begleitforschung zum ZukunftJETZTModellCamp. Das ZukunftJETZTModellCamp war eine experimentelle Veranstaltung, mit dem Ziel zu entdecken, welche Wirkung ein alternativen Geldsystem auf die Teilnehmenden hat. 5 Tage lang wurde ausschließlich mit der Währung DANK bezahlt, welche einerseits als Grundeinkommen für alle geschöpft wurde, aber gleichzeitig auch dann, wenn Werte für die gemeinschaft geschaffen wurden (z.B. beim zubereiten der gemeinsamen Mahlzeit).

    Es wurde von 21. bis 26.8.2022 im Stiftsgut Keysermühle in Klingenmünster (DE) abgehalten. An diesem Experiment nahmen insgesamt 56 Erwachsene, 1 Jugendliche und 6 Kinder teil (Details dazu folgen in Kapitel 2.2.1).

    Das Hotel wurde als Selbstversorgerhotel betrieben. Was so viel heißt, als dass alle operativen Tagestätigkeiten die in einem Hotel anfallen, von den Teilnehmern selber übernommen wurden um den Arbeitsalltag am Camp simulieren zu können und den EUR Kostenbeitrag für die Teilnehmer*innen möglichst niedrig halten zu können.

    Ein Team bestehend aus 8 Personen, hat dabei die Koordination für verschiedene Aufgabenbereiche übernommen. Eine Person kannte sich im Gebäude durch verschiedene Tätigkeiten im Hotel in der Vergangenheit gut aus und bildeten somit die Schnittstelle im Hinblick auf Wissen und Zugriff. Für die Mitarbeit an Versorgungs- und Instandhaltungsaktivitäten bekamen die Teilnehmer die lokale Währung DANK gutgeschrieben.

    Eine Komplementärwährung für das Camp

    Zentraler Teil des Experimentes war es, Erfahrungen mit einer Komplementärwährung zu sammeln. Die für die Gestaltung dieser Währung angewandten Prinzipien werden in Tabelle 2 erläutert.

    PrinzipEffekt(e)PraxisbeispielDankwährung
    Von der Gemeinschaft aus dem Nichts geschöpftes GeldEs ist genug Geld für die Finanzierung gemeinnütziger Arbeit daColonial Scrips (z.B. Connecticut 18. Jh)Wir schöpfen aus 3 Töpfen: ICH, WIR, WELT
    Vergänglichkeita) Geldhortung ist unattraktiv => Geld fließt b) Verleihen ohne Zins c) Voller/teilweiser Ersatz für „Steuer“ der Gemeinschaft d)GeldmengenbegrenzungBrakteaten, 12.-14.Jh, 1 – 2 x pro Jahr „verrufen“ => 3 neue für 4 alte Münzen (25% Schwund); Wörgler Schwundgeld ca. 1930Vergänglichkeit: 10% Schwund jedes Quartal (simuliert Di/Do)
    Arbeitszeit wird standardmäßig gleichwertig getauschtKein Fleißiger ist arm. Niemand muss ein Vielfaches eines Anderen arbeiten, um denselben Wohlstand zu genießen.Zeittauschringe, z.B. LETS Tauschring München; Früher teilweise in dörflichen Gemeinschaften praktiziertStandard: 20 Dank pro Stunde für alle Arbeiten
    TransparenzFördert RedlichkeitSchloss Tempelhof GemeinschaftDankhefte für jeden offen
    Tabelle 2 Prinzipien in der Gestaltung der DANK-Währung

    Persönliche DANK-Hefte

    Am 22.8.2022 morgens bekamen alle Erwachsenen und Jugendlichen Teilnehmenden ein DANK-Heft, welches für die Transaktionen mit der CAMP-Währung DANK verwendet wurde. Die Außenseite des Einbandes des Heftes (Bild 1) enthielt neben dem Namen der Teilnehmenden auch eine eindeutige ID zusammengesetzt aus den Initialen der Teilnehmer:in und einer laufenden Nummer. Das rote Feld war gestanzt und mit einem glitzernden Farbpapier als Imitationsschutz versehen. Die Rückseite enthielt die wichtigsten Eckpunkte zur Währung wie den Umrechnungsfaktor Zeit zu DANK und die Vergänglichkeit.#

    Außenseite eines DANK-Heftes

    Die Innenseite des Dankheftes (Bild 2), an welche das Kontoblatt mittels Klebeband angebracht wurde, enthielt eine Kurzanleitung zur Verwendung, detaillierte Informationen zur Vergänglichkeit sowie eine Legende für die Kategoriespalte.

    Innenseite des DANK-Heftes

    Jede*r Teilnehmer*in bekam für die Teilnahme an den beiden Plenarsitzungen am Sonntag Abend und Montagmorgen insgesamt 60 DANK gutgeschrieben und hatte somit schon ein Startkapital um dies für persönliche „Ausgaben“ verwenden zu können.

    Schöpfungsprozess

    Darüber hinaus wurden 6 Schöpfungshefte vorgestellt. Geld wurde auf zwei Weisen geschöpft. Einerseits, wenn Etwas für die Gemeinschaft oder die Welt gemacht wurde. Andererseits wurde am 2 Tag des Camps nach ausführlichen Diskussionen auch ein Bedingungsloses Grundeinkommen von 60 DANK pro Tag eingeführt. Es stand jedem/r Teilnehmer*in frei AGE oder BGE zu schöpfen (siehe auch Kapitel 2.3.2).

    Für jedes Schöpfungsheft gab es einen sogenannten DANK-Master. Jede:r der/die etwas für das Gemeinwohl beigetragen hat, konnte sich beim Dank-Master DANK dafür abholen.

    ICH-TopfAus diesem Topf konnte ein Bedingungsloses bzw. Aktives Grundeinkommen geschöpft werden. (siehe auch Kapitel 2.3.2)
    WIR-Topf Untertopf KÜCHEUntertopf WIR-FÜR-ANDEREAus diesem Topf erhielt man DANK, wenn man sich anderweitig für die Gemeinschaft einsetzte. Z.B. Teilnahme am Plenum, Planungssitzungen des Kernteams, Housekeeping-Tätigkeiten, vor Ort investierte Leistung für die Begleitforschung, Kinderbetreuung, Betreuung des „Ladens“. Aus logistischen Gründen gab es darüber hinaus einen Topf für die Mitarbeit in der Küche (z.B. Kochen, Geschirr waschen, Buffet vorbereiten, Schankdienst) und einen Topf mit dem Titel WIR-FÜR-ANDERE. Aus letzterem erhielt man DANK, wenn man sich in Projekte einbrachte, die dem Stiftsgut zugutekamen. Konkret wurde etwa: Im Garten gejätet, eine Komposttoilette gebaut, ein Sichtschutz für die Sauna aufgestellt bzw. die Fassade eines Gebäudes geschliffen.
    WELT-TopfAus diesem Topf erhielt man DANK, wenn man etwas machte, was seine Wirkung über das CAMP hinaus entfaltet. Z.B. Müll am Flussufer aufzuräumen oder einen Workshop wie den World-Systems-Model Workshop (siehe auch Anhang B Dokumentation Welt-System-Modell, S. 44) abzuhalten.
    Übersicht Schöpfungshefte

    Die Schöpfungshefte starteten dabei mit einem Kontostand von 0 und gingen bei jeder erbrachten Leistung ins Minus. Es wurde kein Anspruch gestellt, dass die Hefte am Ende des Camps wieder auf 0 sein sollten. Jedwede Minuszahl stellt in dem Fall keine Schuld dar, sondern nur einen numerischen Indikator, wie viel in welchem Bereich an Einsatz erbracht wurde während des Camps.

    Eine Ausnahme dazu stellte das Küchen Heft dar. Die Teilnehmer wurden angehalten die Zubereitungszeit für die Mahlzeiten mit DANK zu bezahlen (die Zutaten wurden großenteils mit den Teilnahmegebühren vorab eingekauft und teilweise von den Teilnehmenden als Spende mitgebracht oder vor Ort gesammelt). Nach einer anfänglichen Diskussion wurde der „Preis“ für Frühstück, Mittagesse und Abendessen auf 10, 15 und 15 DANK festgelegt. Ziel war es herauszufinden, ob sich innerhalb des DANK-Systems auch finanziell selbst-tragende Organisationseinheiten abbilden lassen.

    Der Prozess von DANK

    Grafik 2 Prozess Austausch von DANK

    Die grünen Kreise in Grafik 2 stellen 4 exemplarische Campteilnehmer/Spieler dar. Die drei gelben Balken repräsentieren die Schöpfungsprozesse, bei denen Geld entstand und dabei direkt auf den Konten (DANK-Hefte) der Spieler gutgeschrieben wurde. Der braune Balken repräsentiert die Vergänglichkeit der Währung. Der Orange-Balken repräsentiert das Sonderheft Küche. Mit diesem Element sollte ein finanziell selbst tragfähiges Unternehmen simuliert werden.

    Das Diagramm kann wie folgt gelesen werden.

    Spielerin 1 schöpft DANK aus dem WIR-Topf für die Teilnahme am Plenum und aus dem WELT-Topf, dafür, dass sie Scherben im Park aufgeräumt hat. Sie verwendet einen Teil des erhaltenen DANKs für die Teilnahme an einem Komposttoilettenworkshop bei Spieler 2. Ein anderer Teil fließt zurück an die Küche als DANK für die Dienstleistung des Kochens. Nicht verwendet DANK verschwinden anschließend durch Vergänglichkeit wieder aus dem System.

    Spieler 2 schöpft keinen DANK aus einem der drei Töpfe. Er erhält bereits geschöpftes Geld von den anderen Teilnehmern, für einen Workshop, den er abhält. Dies gibt er für eine Massage bei Spieler 3, für ein Coaching bei Spieler 1 und für sein Essen aus. Da am Zeitpunkt der Vergänglichkeit sein Kontostand 0 ist, fällt keine Vergänglichkeit an.

    Spielerin 3 schöpft DANK aus dem Topf für Bedingungsloses Grundeinkommen. Außerdem erhält sie von Spieler 2 und 4 DANK Für eine Massage. Davon überträgt sie DANK an die Küche für die Dienstleistung des Kochens. Der Rest der DANK unterliegt der Vergänglichkeit und verfällt.

    Spieler 4 schöpft ein kleines aktives Grundeinkommen für das spontane mitwirken an einer Gesangsrunde und einen größeren Anteil für die Mitarbeit in der Küche. Er ersteht dafür ein Hemd in der Boutique von Spieler 1, eine Massage bei Spieler 3 und besucht den Workshop bei Spieler 2. Verbleibende DANK unterliegen wieder der Vergänglichkeit.

    Das tägliche Plenum

    Alle Campteilnehmer:innen trafen sich jeden Tag um 9:30 im großen Plenum. Ausgenommen von der Teilnahme waren lediglich die Kinder und eine Betreuerin der Kinder. Das Kernteam bereitete die zu besprechenden Themen vor und stellte diese im Plenum vor bzw. zur Abstimmung. Außerdem wurde das Plenum genutzt, um für noch unbesetzte Gemeinschaftsaufgaben Mitwirkende zu finden.

    Systemisches Konsensieren wurde geübt in dem es jeder:m im Plenum freistand zu präsentierten Vorschlägen Widerstände auszudrücken.

    Aktivitäten vor Ort

    Das Angebot vor Ort wurde von den Teilnehmer:innen gestaltet. Alle Teilnehmer*innen wurden schon 2 Monate vor dem Camp darüber informiert und wurden dazu angehalten ihre Angebote schon auf einer digitalen Pinnwand (PADLET) vorzuschlagen.

    Pinnwand mit verschiedenen Angeboten noch ohne Termin

    Jede:r konnte dazu ein Angebot in Form eines „Steckbriefes“ auf eine Pinnwand hänge. Interessierte konnten ihren Namen darunter vermerken. Für individuelle Angebote wie z.B. Massagen, Haarschnitte oder Sprachunterricht wurde anschließend direkt ein Termin gefunden.

    Tagesplanung der Aktivitäten

    Alle anderen Angebote wurden von dem Vortragenden, Workshop- oder Spieleleiter:innen auf einem Poster mit Zeit und Raumangabe platziert (Gelbe Zettel auf Grafik 3). Teilnehmer:innen, die sich noch nicht auf dem Steckbrief vermerkt hatten, konnten ihre Namen auf dem Rosa Post-it noch ergänzen.

    Workshopangebot

    Insgesamt haben 18 Menschen (also ein gutes Dritte der Teilnehmende) entweder ein Spiel angeleitet, einen Vortrag/Workshop zum Thema Geld oder Wirtschaft abgehalten oder ein Angebot zu „bewussten Lebensstil“ (Coaching, gewaltfreie Kommunikation, Ernährungsworkshop, etc.) angeboten und durchgeführt.

    27 Personen haben angegeben, regelmäßig und in hohem Maße in der Küche bzw. Reinigung mitgewirkt zu haben und 13 Personen, an Projekten zur Instandhaltung und Verbesserung der Keysermühle mitgewirkt zu haben. Wichtig zu erwähnen an dieser Stelle ist, dass sich die Teilnehmer:innen jeden Tag aufs neue entscheiden konnten, wo sie mitwirken wollen. Wer sich für das Kochen in der Küche meldete, wurde angehalten, an zumindest zwei hintereinander folgende Diensten mitzumachen, um die Wissensübergabe besser gewährleisten zu können.

  • Social Business Coaching für die Akasha Academy in Nepal

    Social Business Coaching für die Akasha Academy in Nepal

    „Wie können wir unsere Aktivitäten in Nepal teilweise selber finanzieren und damit etwas unabhängiger von Spenden und Fördergeldern werden?“ Diese Frage stellten sich die Mitglieder des Vereins Long Yang aus Deutschland. Dieser unterstützen neben ihren Aktivitäten in Deutschland als zentrales Projekt die Akasha Academy in Nepal.

    Die Akasha Academy versteht sich als ganzheitliches Projekt, dass an der Vision der universellen Ethik des tibetische Meisters Tulku Khyungdor Rinpoche ausgelegt ist:

    Im Jänner und Februar 2023 durfte ich das Team von Akasha Nepal für einige Tage begleiten. Gemeinsam haben wir Ideen entwickelt, welche sowohl zur Vision von Akasha passen, als auch ein sich selber tragendes Geschäftsmodell haben.

    Von den anfänglich vielen Ideen hat das Team die drei besten ausgewählt und detaillierte Geschäftspläne, aber auch Beschreibungen, der sozialen und ökologischen Wirkung verfasst.

    Diese drei Ideen werden in den nächsten Monaten vom Team weiter ausgearbeitet und mit der Unterstützung von Monon verfeinert. Das Ziel wäre es, im Sommer/Herbst 2023 mit zumindest einem, idealerweise zwei Social Business loszulegen.

  • Wie gelingt eine Welt ohne Armut?

    Wie gelingt eine Welt ohne Armut?

    Keiner geringeren Frage haben sich 10 Teilnehmer des ZukunftJetztModellCamps im August in Klingenmünster gewidmet. Ich habe zu dieser Frage einen 3-stündigen Workshop angeleitet, bei dem wir mithilfe des WeltSystemModells versucht haben, diese Frage strukturiert anzugehen.

    Das WeltSystemModell

    Das Weltsystemmodell wurde von Tony Hodgson entwickelt und dient der Strategieentwicklung ebenso wie als Bildungswerkzeug für systemisches Denken.

    Die zwölf Knotenpunkte haben den Anspruch, alle Faktoren abzudecken, die unser Leben auf dem Planeten ausmachen. Inhaltlich können die Knoten auf die vier Felder planetares Leben, Ressourcenströme, menschliche Verantwortung und Lebensqualität gruppiert werden.

    Aktuelle Trends, Herausforderungen und die Zusammenhänge darstellen

    Wir haben drei Gruppen gebildet und jede der drei Gruppen bekam 4 Knotenpunkte zugewiesen. In der ersten Runde haben diese Gruppen für jeden der Knotenpunkte die aktuellen Herausforderungen und Zusammenhänge mit der Armut erarbeitet und im Plenum in die Gruppe zurückgebracht. Die Fragestellung war:

    „Was ist der wichtigste Trend hinsichtlich Armut, der sich im Hinblick auf die Knoten, die ihr habt, abzeichnet?“

    Zusammenhänge zwischen den Herausforderungen waren bald klar. Ohne wirkliche partizipative Entscheidungsfindung und Mitspracherechte der Beteiligten (Knoten Steuerung) ist Wasserknappheit (Knoten Wasser) als ein Faktor für Armut nicht lösbar. Der Knoten Wasser ist ebenso eng verbunden mit Ernährungs(un)sicherheit (Knoten Essen) oder dem Knoten Biodiversität und einigen anderen.

    Intervention: bedingungsloses Grundeinkommen in den meisten Ländern

    In dem Workshop, der mit Szenariotechniken arbeitet, ist vor Beginn der zweiten Runde eine Intervention durch den Spielleiter vorgesehen. Der Spielleiter präsentiert eine überraschende Wendung. Die Teilnehmer wurden nun instruiert anzunehmen, dass die meisten der wirtschaftliche erfolgreichen und aufsteigenden Ländern (USA, Japan, Kanada, Länder der EU, Indien, Brasilien) ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt haben und die meisten Länder der Welt im Begriff sind dies ebenfalls in den nächsten 5 – 6 Jahren zu tun.

    Mit dieser Verschiebung des Rahmens wurden die Gruppen dann in die zweite Runde an Diskussionen geschickt: Was ändert sich durch diese Wendung und welche Chance liegen in euren Knoten um eine Welt ohne Armut zu erreichen?

    Löst ein BGE jetzt das Armutsproblem?

    Es wurde bald deutlich, dass ein Grundeinkommen alleine das Armutsproblem noch nicht lösen würde.

    Die Gruppe, die den Knoten „Wohlstand“ hatte, unter den auch das Finanzsystem fällt, merkte an, dass trotz bedingungsloses Grundeinkommen das Finanzsystem noch die gleichen systemischen Fehler haben würde, wie z.B: der eingebaute Wachstumszwang oder die Umverteilungsproblematik.

    Andere Gruppen merkten an, dass ein Grundeinkommen andere wichtige Aspekte nicht garantieren würde wie z.B. den Zugang zu sauberen Trinkwasser oder politische Mitbestimmung.

    Von keiner Armut zu ganzheitlichen Wohlstand

    Da das bedingungslose Grundeinkommen per Definition einen monetären Wohlstand sichert, haben sich die Gruppen zu anderen Formen von Wohlstand Gedanken gemacht. In der Plenumsdiskussion kristallisierten sich dann viele weitere Formen des Wohlstands heraus:

    Beispiele für Aspekte von ganzheitlichem, globalen Wohlstand, die während des Workshops ans Licht kamen: Wissenswohlstand, Zeitwohlstand, „Ich fühle mich wohl“, Entscheidungswohlstand (Partizipationsmöglichkeit), Aufteilungsgerechtigkeit (z.B. von knappen Ressourcen)

    Außerdem stand am Ende der zweiten Runde der Wunsch im Raum eine positive Formulierung für „keine Armut“ zu finden. Entsprechend haben wir unser Ziel umformuliert auf eine Welt die einen globalen, ganzheitlichen Wohlstand fördert.

    Ganzheitliche Lösungen

    In der abschließenden Runde, die als Plenum stattfand, war das ganzheitliche Lösungen zu entdecken. Folgende Fragestellung war auf der Tafel vermerkt:

    Welche Lösungen (neue oder existente) fördern den globalen, ganzheitlichen Wohlstand in mindestens 2 Knoten, ohne für uns aus jetziger Perspektive offensichtlich negative Auswirkungen auf einen oder mehrere andere Knoten zu haben?

    Lösungen wurden vorgeschlagen. Dann wurde vermerkt, in welchen Knoten diese Lösung eine Änderung bringen würde. Abschließend wurden alle Teilnehmenden noch mal befragt in sich zu spüren, ob sie einen Knoten wahrnehmen, auf den diese Lösung negative Auswirkung haben würde. Kamen keine Widerstände, wurde die Lösung als ganzheitliche Lösung erkannt.

    Wasser als Gemeingut & bessere lokale Steuerung

    Die erste Lösung, die diskutiert und von allen Teilnehmenden als ganzheitlich erkannt wurde, war die Re-Etablierung von Wasser als Gemeingut und die Verwaltung desselben in lokalen Steuerungsgruppen. Diese Lösung würde sich auf jeden Fall positiv auf die Knoten Wasser, Steuerung, Lebensraum auswirken und hätte vermutlich weitere positive Effekte auf Wohlbefinden, Biosphäre, Energie und Ernährung. Niemand in der Gruppe hatte das Gefühl, es würde negative Auswirkungen auf einen anderen Knoten geben.

    Gemeinschaftswohnprojekte

    Eine weitere Lösung kristallisierte sich aus dem Bereich Lebensraum. Durch Gemeinschaftswohnprojekte mit angebundener Lebensmittelproduktion würden sich positive Effekte auf die Bereiche Energie, Ernährung, Gemeinschaft und Wohlbefinden ergeben. Vermutlich würden sich weitere synergetische Effekte auf andere Knoten feststellen lassen. Auch hier hatte niemand in der Gruppe das Gefühl, dass es Knoten geben würde, die von einer solchen Entwicklung negative beeinflusst wären. Einzige Bedingung, die genannt wurde, war, dass die Teilnahme an einem solchen Gemeinschaftswohnprojekt freiwillige bleiben müsse und nicht ein neuer vorgeschriebener Standard.

    GRADIDO-Spiele spielen

    Ein weiterer Vorschlag war es, mehr und öfter GRADIDO-Spiele zu spielen und dabei eventuell auch mit lokalen Banken zu kooperieren. Deine direkte positive Auswirkung auf den Knoten Weltbild (wie nehme ich das Geldsystem bzw. Fülle oder Mangel in meinem eigenen Leben dar), Wohlstand und Steuerung. Durch das veränderte Bewusstsein nahm die Gruppe an, dass sich auch Verbesserungen hinsichtlich anderen Knoten wie z.B. Biosphäre ergeben würden.

    Auch hier habe es keinen Widerstand gegen die Lösung im Hinblick auf eine negative Auswirkung auf einen anderen Knoten. Die Notwendigkeit der Dezentralisierung des Bankensystems wurde mehrmals genannt.

    Schuldenschnitt und Vermögensobergrenzen

    Eine weitere synergetische Lösung, die eingeworfen wurde, war die Idee eines globalen Schuldenschnitts, um Akteure wie Staaten wieder handlungsfähig zu machen, in Kombination mit einer Vermögensobergrenze, die den Anwuchs des Kapitals begrenzen würde. Neben den offensichtlichen positiven Auswirkungen auf den Knoten Wohlstand würde es positive Auswirkungen auf Steuerung und Gemeinschaft haben.

    Auf die Frage, ob das negative Auswirkungen auf einen anderen Knoten haben würde, gab es keine Wortmeldung. Viele Teilnehmer verspürten aber, dass diese Lösung nicht umsetzbar sei. Ein Teilnehmer bemerkte, dass es dazu erste eine Änderung im Weltbild der breiten Massen benötigen würde. Andere Teilnehmer merkten an, dass sie sich nicht vorstellen könnten, dass mit innerhalb der aktuellen politischen Landschaft und (mangelnden) Demokratie hinsichtlich des Finanzwesens eine solche Lösung umsetzbar erscheint und es erst in diesen Ebenen Änderung benötigt.

    Während die Lösung also als potenziell positive aus dem Wertebild der Teilnehmer heraus wahrgenommen wurde, blieb offen, wie man eine solche Lösung implementieren könnte.

    Wasserstoffantrieb

    Eine Teilnehmerin schlug vor, dass der Wasserstoffantrieb eine Lösung sein könnte. Nach einer kurzen Konversation zum Vorschlag wurden synergetische Natur dieser Lösung jedoch nicht sofort sichtbar. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit habe ich als Moderatorin die Diskussion an dieser Stelle dann abgebrochen und beschlossen, den Workshop zu beenden.

    Fazit

    Was dürfen wir aus dem Workshop letztendlich mitnehmen? Interessant finde ich, dass sich sehr klar gezeigt hat, dass monetärer Wohlstand (im Szenario in Form eines quasi globalen Grundeinkommens) nur ein kleiner Teil der Lösung ist. Ganzheitlicher Wohlstand ist vielschichtiger und facettenreicher und vermutlich abhängig von der Kultur, in der wir leben. Während es klar materielle Aspekte von Wohlstand gibt, wie etwas den Zugriff zu Wasser oder Ernährung, hat Wohlstand aber eben verschiedenste Ebenen, welche nur teilweise durch Geld beeinflusst werden können.

    Bemerkenswert zu den beiden Lösungsvorschlägen zum Geldsystem ist, dass diese konkrete Vorschläge zur Ergänzung und Adaptierung Geldsystems schuldig bleiben. Inwiefern dies durch die Vorwegnahme der Einführung eines Grundeinkommens mitgestaltet wurde, lässt sich augenblicklich nicht auswerten. Der Vorschlag mit den Geldspielen bewegte sich im Endeffekt mehr auf der Bewusstseins- und Vermittlungsebene, um mehr Menschen zu befähigen, sich reflexiv mit dem Geldsystem auseinanderzusetzen. Der zweite Ansatz, der konkreter war, wurde eben von der Gruppe als nicht umsetzbar abgetan, da vermutet wurde, dass es Dynamiken geben würde, die diesen Lösungsansatz unterbinden.

    All dies deckt sich mit dem Verständnis, dass unser Geld- und Wirtschaftssystem äußerst komplex und dynamisch ist und sich einer vollständigen Analyse in diesem begrenzten zeitlichen Rahmen sowie doch kleinen und sehr homogenen Arbeitsgruppe entzieht. Eine Wiederholung des Workshops mit verschiedensten Akteuren, die unterschiedliche Perspektiven vertreten, würde den Wissenstand dazu maßgeblich verbessern.

    In Anbetracht dessen, war es auch wenig verwunderlich, dass 2 von 4 synergetischen Lösungen eigentlich außerhalb des Geld- und Wirtschaftssystems lagen. Lösungen, die die Befriedigung der menschlichen Bedürfnisse (innerhalb der planetaren Grenzen) über den Lösungen innerhalb einer Gemeinschaft vorsehen. Lösungen, die von den am Workshop beteiligten ohne (größere) Hürden, dirket umgesetzt werden können.

    Dass die gemeinschaftliche Verwaltung von Gemeingütern (in den beiden Beispielen Wasser bzw. Wohn- und Landwirtschaftsraum) oftmals zu den besten Lösungen führt, hat auch schon Nobelpreisträgerin Elenor Ostrom mit ihrem Lebenswerk bewiesen. Dass nun die Teilnehmer des Camps diese Lösungen herausgearbeitet haben, spricht dafür, dass die Praktik des Commoning – wie bei Silke Helfrich und David Bollier eindrücklich beschrieben – von vielen als ein aktiver Teil des Wandels und der Transformation hin zu einer Welt mit globalen, ganzheitlichem Wohlstand empfunden wird.

    Auch die abgebrochene Diskussion zu einer Technologie als Lösung deckt sich mit aktueller Literatur zu nachhaltigen und regenerativen Gesellschaften. Verschiedene Autoren wie Daniel Christian Wahl, Tobias Luthe, Sonia Buglione, Rainer Schlüther und Charles Eisenstein bezweifeln, dass Technologie (alleine) der Schlüssel zu einer enkeltauglichen Zukunft sein wird.

  • YouMAKE: Workshop mit dem Hilfswerk

    YouMAKE: Workshop mit dem Hilfswerk

    Der zweite Teil des Workshops im Rahmen des YouMake-Projekts fand am 28. März in der Stadt Salzburg statt. Wir haben uns für die Anmietung eines Hörsaals in St. Virgil entschieden, einem Ort mit Schwerpunkt auf Seminaren, der sich in vielfältiger Weise mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzt.

    Wir begannen den Workshop um 9 Uhr und endeten gegen 13 Uhr. Als Teilnehmer haben wir Mitarbeiter des Hilfswerks eingeladen, die in verschiedenen Jugendzentren in der Stadt Salzburg und Umgebung arbeiten. Bevor wir uns trafen, sprachen wir mit dem Leiter dieser Abteilung und fanden heraus, dass die Jugendbetreuer bereits ein wenig über die SDGs informiert waren. Daher haben wir uns auf einen tieferen Einblick in SDGs und Nachhaltigkeit konzentriert. Ziel dieses Workshops war es, ihnen einen theoretischen Input zu geben, der es ihnen erleichtert, nachhaltiges Wissen und Erfahrungen in ihren Jugendzentren umzusetzen.

    Wir begannen den Workshop mit einer Einführungsübung für alle Teilnehmer. Wir haben Karten mit allen SDGs mitgebracht und die Teilnehmer konnten dies tun. Jeder durfte ein Ziel auswählen und eine Karte gestalten, warum dieses Ziel im Rahmen ihrer Arbeit wesentlich ist. Nach etwas Arbeitszeit präsentierten wir alle unser ausgewähltes SDG und den Grund, warum wir uns für dieses entschieden haben.

    Anschließend gab Inge Patsch einen theoretischen Input zu den SDGs und den damit verbundenen Themen. Dann ging es mit einer Gruppenübung weiter. Wir haben vier Karten vorbereitet, auf denen ein Land und drei SDGs erwähnt wurden. Die Teilnehmer bildeten Gruppen und recherchierten anschließend über den allgemeinen Stand dieses Landes in Bezug auf die SDGs und insbesondere in Bezug auf die drei auf der Karte aufgeführten Ziele. Anschließend besprachen wir die Ergebnisse.

    In einigen Ländern fanden die Teilnehmer zahlreiche Informationen zu diesen Themen, z.B. In Norwegen war es jedoch in anderen Ländern wie Österreich viel schwieriger, Informationen über Fortschritte oder Rückschritte bei den Zielen zu erhalten. Diese Übung führte zu einer netten Diskussion über die SDGs mit allen Teilnehmern.

    Dann fuhren wir mit ein wenig Theorie über die SDGs fort und erwähnten auch einige Schwächen davon, um dem Publikum einen realistischen Einblick zu geben. Für den Abschluss haben wir eine weitere Gruppe vorbereitet.

    Wir begannen jedoch, mit den Teilnehmern über wirklich wichtige Themen zu sprechen, also entschieden wir uns, die Übung auszulassen und Zeit damit zu verbringen, Dinge zu besprechen, über die es wichtig schien, darüber zu reden. Diese Diskussion ermöglichte es, alle zuvor genannten Informationen zu verarbeiten, was unbedingt notwendig war, da die SDGs ein wirklich komplexes Thema sind.

    Am Ende haben wir das Handbuch des YouMake-Projekts verteilt, damit den Jugendbetreuern eine Ressource zur Verfügung steht, in der sie wichtige Informationen zu den SDGs und der Umsetzung dieses Themas in der Arbeit mit jungen Erwachsenen finden können. Darüber hinaus haben wir ihnen einige Spendenboxen gegeben, damit sie in den Jugendzentren ihre eigenen Flaschenhüllen befilzen können.

    Es war ein wirklich bereichernder Workshop und wir hoffen, dass die Jugendbetreuer nun verstärkt versuchen, das Thema SDGs und Nachhaltigkeit in ihren Jugendzentren anzusprechen.

    Das Projekt YouMAKE wurde in Kooperation und unter der Leitung von Grenzenlos durchgeführt.

  • YouMAKE: Workshop „keepthebottle“ in Bramberg

    YouMAKE: Workshop „keepthebottle“ in Bramberg

    „Die meiste Wolle wird einfach weggeschmissen“ erklärt Andrea Ulrich, die sich seit Jahren auf Filztechnik spezialisiert hat. So entstand die Idee, im Rahmen es EU-Projekts YouMAKE Trinkflaschenhalter aus Filz zu machen.

    YouMake in Bramberg

    Teil des Projekts „YouMake“ zu sein, hat viele Vorteile – einer davon ist die Möglichkeit, einen Workshop mit Menschen außerhalb des Projekts zu organisieren. Wir haben uns entschieden, unseren Workshop in zwei Teile aufzuteilen. Die erste würde in Bramberg, einer Stadt im schönen Pinzgau, und die zweite in der Stadt Salzburg stattfinden.

    Ziel des Workshops

    Für diesen Workshop wollten wir uns auf einige spezielle Entwicklungsziele konzentrieren und einige praktische Arbeiten zu diesen Entscheidungen durchführen. Da die Abfallproduktion und die einmalige Verwendung von Materialien heutzutage ein wirklich großes Problem darstellen, kamen wir während dieses Workshops auf die Idee, etwas zu schaffen, das uns hilft, dieses Problem zu lösen. In diesem Moment wurde die Idee von „keepthebottle“ geboren.

    Andrea, eine von drei Frauen des Organisationsteams, verfügt über professionelle Filzfähigkeiten, was für unser Projekt sehr hilfreich war. Filzprodukte bestehen aus rein natürlichen Materialien. Die wichtigsten Dinge, die Sie brauchen, sind Wolle, Wasser und Seife. Achtet man beim Kauf der Produkte darauf, belastet keines der Materialien unsere Umwelt. Außerdem sind Filzprodukte langlebige Güter, was bedeutet, dass Sie lange davon profitieren und nicht nach kurzer Zeit etwas Neues brauchen.

    Deshalb wollten wir allen unseren Teilnehmern die Möglichkeit geben, ihr eigenes Filzprodukt zu kreieren, und was könnte besser sein als eine Halterung für eine Flasche? Wir müssen unseren Plastikkonsum unbedingt reduzieren und wer eine Glasflasche mit schönem Überzug besitzt, der wird für lange Zeit nie wieder eine Plastikflasche kaufen.

    Im Projekt war unser Hauptaugenmerk auf die folgenden Entwicklungsziele.

    Weil wir kein Mikroplastik mehr essen wollen.

    Weil wir nun immer eine Flasche haben, um uns ein natürliches und gesundes Trinkwasser einzufüllen.

    Weil wir nun keine Plastikflaschen mehr kaufen müssen.

    Weil durch die Reduktion im Plastikkonsum, weniger Partikel die Gewässer verschmutzen.

    Am 26. Februar 2022 fand der Workshop in Bramberg statt. Wir haben verschiedene Menschen eingeladen, die in irgendeiner Weise mit jungen Erwachsenen arbeiten, um an unserem Workshop teilzunehmen und mit uns in die Themen nachhaltige Entwicklungsziele, Social Media und Filzen einzutauchen.

    Aktivitäten

    Wir starteten die Workshops mit einer Einführung in das Thema und Inge, die zweite Frau im Organisationsteam, stellte den Teilnehmern die SDGs und andere wichtige Aspekte der Nachhaltigkeit vor. Als Nächstes haben wir ein Quiz gemacht, bei dem wir weitere Fakten zu den SDGs präsentieren und einen kleinen Einblick bekommen wollten, was die Teilnehmer bereits über dieses Thema wissen. Während dieser beiden Teile hatten wir einige nette Gespräche mit der Gruppe. Sie waren sehr interessiert an diesem Thema, was großartig war, weil es sehr bereichernd ist, über ein Thema zu sprechen und verschiedene Perspektiven kennenzulernen.

    Als nächstes stand die Einführung in die Welt der sozialen Medien auf der Tagesordnung. Dafür haben wir uns entschieden, uns auf Instagram-Reels zu konzentrieren, da es derzeit ein sehr beliebtes Tool ist, um Inhalte in sozialen Medien zu präsentieren. Kathi, die dritte Frau im Orga-Team, startete mit ein paar Fakten zu Instagram und zeigte der Gruppe dann kurz, wie man direkt auf Instagram ein Reel machen kann. Anschließend hatte die Gruppe noch etwas Zeit, um ein ganz kurzes Reel zu produzieren, um das Social-Media-Tool etwas besser kennenzulernen. Dies war wichtig, da eines der Ergebnisse des Workshops sein sollte, dass jede Gruppe ein Reel mit den Inhalten des Workshops erstellt.

    Dann wurde die ganze Gruppe in drei Gruppen aufgeteilt und wir machten mit einer Einführung in den Filzprozess weiter. Andrea erklärte der Gruppe die wichtigsten Aspekte des Filzens und warum dieses Handwerk toll und nachhaltig zugleich ist. Anschließend begannen die Teilnehmer mit der Vorbereitung ihrer Wolle und wagten erste Gehversuche im Filzen. Währenddessen bereiteten Inge und zwei Teilnehmer ein leckeres Mittagessen für die ganze Gruppe zu. Für unser Wohlbefinden war das auf jeden Fall super, wir wollten aber auch zeigen, wie ein leckeres nachhaltiges Essen aussehen kann.

    Es ist wirklich wichtig, darauf zu achten, welche Produkte man verwendet und wo man sie kauft, daher war dies eine weitere großartige Gelegenheit, das nachhaltige Thema in unseren Workshop aufzunehmen. Wir genossen das leckere Essen gemeinsam und sprachen weiter über interessante Themen. Nachdem unsere Mägen gefüllt waren, ging es mit den Smartphones zurück zum Filzvorgang und der Dokumentation des Workshops. Die ganze Gruppe arbeitete zusammen, um am Ende des Tages eine schöne Flaschenhülle für jeden Teilnehmer zu bekommen.

    Ein wirklich schöner Aspekt dieses Prozesses war, dass sie zusammen in einem Raum saßen und ohne Druck über das Thema Nachhaltigkeit diskutiert wurden. Es war, als gäbe es diesen Rahmen von Entwicklungszielen und Nachhaltigkeit und dazwischen viel Freiheit, einfach miteinander zu reden und von anderen Perspektiven und Erfahrungen zu profitieren. Außerdem war die Teamarbeit aller Beteiligten einfach großartig. Wir haben zusammen geschichtet, gewaschen, gefilzt und ein paar wirklich schöne Flaschen kreiert. Zudem beschränkt sich die Idee von „keepthebottle“ nicht auf diesen Workshop. Es war geplant, dass alle Teilnehmer am Ende des Tages mit Wissen und neuen Inputs zu den Themen Filzen, Entwicklungszielen und Social Media nach Hause gehen und dies an die jungen Erwachsenen weitergeben, mit denen sie arbeiten. Sie bekamen von uns vorbereitete Pakete mit allen notwendigen Dingen, die benötigt werden, um eine Flaschenhülle aus Filz herzustellen. In dieser Box ist auch eine Anleitung enthalten, die helfen soll, sich an alle Schritte des Filzvorgangs zu erinnern. Die Idee war, dass sie diesen Prozess mit den jungen Erwachsenen noch einmal durchspielen und dabei eine schöne Atmosphäre schaffen, um über die Entwicklungsziele zu sprechen.

    Außerdem können sie alles dokumentieren und einen schönen Social-Media-Beitrag erstellen, um der Welt etwas über diese großartige Arbeit zu zeigen. Kreativ sein und etwas wirklich Nützliches zu fabrizieren, verbindet sich so mit der Möglichkeit, mit jungen Erwachsenen über das wichtige Thema Nachhaltigkeit zu sprechen.

    Zusammenfassung

    Für uns war es eine große Freude, all diese freundlichen und interessierten Menschen zu treffen. Die entspannte Atmosphäre ermöglichte es uns, über wichtige Themen zu sprechen, etwas Künstliches zu schaffen und die Zeit mit netten Menschen zu genießen. Wie wir alle wissen, kann Nachhaltigkeit ein wirklich schwieriges Thema sein, auch weil es heutzutage überall erwähnt wird. Ziel des Workshops war es, das Bewusstsein der Teilnehmer für Nachhaltigkeit und die Entwicklungsziele zu schärfen, ohne zu sagen, was sie tun müssen. Stattdessen haben wir versucht, Diskussionen zu schaffen, die uns neue Denkanstöße zu diesen Themen geben und es uns ermöglichen, unsere Überlegungen anschließend zu intensivieren. Ich kann mir vorstellen, dass wir dieses Ziel ziemlich gut erreicht haben.

    gRechtlicher Hinweis

    Aufgrund einiger gesetzlicher Änderungen war Monon nicht mehr in der Lage, offizieller Partner des YouMAKE-Programms zu sein. Der Verein Grenzenlos in Wien hat freundlicherweise angeboten, das Projekt zu übernehmen. Grenzenlos und Monon einen Partnerschaftsvertrag geschlossen, sodass am Ende Monon im Namen von Grenzenlos zwei Workshops im Land Salzburg durchführen konnte.

  • Gemeinschaft aktive gestalten – Workshop zur gemeinschaftlichen Nutzung des Samplhauses in Bramberg

    Gemeinschaft aktive gestalten – Workshop zur gemeinschaftlichen Nutzung des Samplhauses in Bramberg

    Kürzlich traf sich im Garten des historischen Samplhaus in Bramberg auf Einladung von Gastgeberin Christl Hochwimmer und dem neu gegründeten Verein „Ökokreativ“ zweimal eine bunte. Gruppe sozial interessierter OberpinzgauerInnen. TeilnehmerInnen zwischen 14 und 70 hatten sich eingefunden, um darüber zu sprechen, wie man das gemeinschaftliche Leben in und um das Zentrum „Samplhaus“ neu gestalten und eigene Ideen einbringen könnte.

    Unter Führung der Sozialökonomin Inge Patsch wurde in Workshops und Kleingruppen gemeinschaftlich erarbeitet, welche Aktivitäten man sich vor Ort wünschen würde und wo man gerne selbst dabei wäre. Vor dem Hintergrund der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden zahlreiche Vorschläge rund um die Themenschwerpunkte „Wandel“, „Kreatives“, „Digitalisierung“ und „Commoning“ gesammelt und es zeigte sich auch bereits eine gewisse Präferenz der Wünsche und Bedürfnisse.

    Im Bereich „Wandel“ wurde vielfach Bezug genommen auf ökologischen Wandel und es gab zahlreiche Vorschläge, die sich auf Gartengestaltung, biologische Vielfalt, Ernährung und regionale Produkte bezogen und dass hier man sich hier unterschiedlichste Workshops (Alte Obstsorten beleben, Biotope schaffen, Kräuterkochkurse, etc.) wünschen würde. Aber auch aktive Treffen zwischen den Generationen wurdenebenso wie im Bereich Commoning angeregt (z.B. Altes Handwerk lernen) oder Tauschbörsen, Geschenke-Tage, etc.

    Das zweite Thema, dass als besonders wichtig empfundene Feld war der Bereich „Kreatives“ und hier kamen Vorschläge von Ausstellungen für regionale Künstler über Kinder-Kreativworkshops bis zu Nähcafes oder Lese- und Filmnachmittage. Roboterworkshops, Webseitengestaltung oder Filmprojekte wurden zum Beispiel im Digitalbereich angeregt.

    Im Anschluss an die Kick-off meetings lud der Verein Ökokreativ auch zu einem spannenden und gut besuchten Austausch mit den Initiatoren des Volksbegehrens „Bedingungsloses Grundeinkommen“ und für August ist bereits eine Ausstellung mit regionalen Künstlern sowie Kinder-Kreativ-Workshops rund um das Samplhaus geplant.