Kürzlich traf sich im Garten des historischen Samplhaus in Bramberg auf Einladung von Gastgeberin Christl Hochwimmer und dem neu gegründeten Verein „Ökokreativ“ zweimal eine bunte. Gruppe sozial interessierter OberpinzgauerInnen. TeilnehmerInnen zwischen 14 und 70 hatten sich eingefunden, um darüber zu sprechen, wie man das gemeinschaftliche Leben in und um das Zentrum „Samplhaus“ neu gestalten und eigene Ideen einbringen könnte.
Unter Führung der Sozialökonomin Inge Patsch wurde in Workshops und Kleingruppen gemeinschaftlich erarbeitet, welche Aktivitäten man sich vor Ort wünschen würde und wo man gerne selbst dabei wäre. Vor dem Hintergrund der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden zahlreiche Vorschläge rund um die Themenschwerpunkte „Wandel“, „Kreatives“, „Digitalisierung“ und „Commoning“ gesammelt und es zeigte sich auch bereits eine gewisse Präferenz der Wünsche und Bedürfnisse.
Im Bereich „Wandel“ wurde vielfach Bezug genommen auf ökologischen Wandel und es gab zahlreiche Vorschläge, die sich auf Gartengestaltung, biologische Vielfalt, Ernährung und regionale Produkte bezogen und dass hier man sich hier unterschiedlichste Workshops (Alte Obstsorten beleben, Biotope schaffen, Kräuterkochkurse, etc.) wünschen würde. Aber auch aktive Treffen zwischen den Generationen wurdenebenso wie im Bereich Commoning angeregt (z.B. Altes Handwerk lernen) oder Tauschbörsen, Geschenke-Tage, etc.
Das zweite Thema, dass als besonders wichtig empfundene Feld war der Bereich „Kreatives“ und hier kamen Vorschläge von Ausstellungen für regionale Künstler über Kinder-Kreativworkshops bis zu Nähcafes oder Lese- und Filmnachmittage. Roboterworkshops, Webseitengestaltung oder Filmprojekte wurden zum Beispiel im Digitalbereich angeregt.
Im Anschluss an die Kick-off meetings lud der Verein Ökokreativ auch zu einem spannenden und gut besuchten Austausch mit den Initiatoren des Volksbegehrens „Bedingungsloses Grundeinkommen“ und für August ist bereits eine Ausstellung mit regionalen Künstlern sowie Kinder-Kreativ-Workshops rund um das Samplhaus geplant.
… beginnt für mich mit Vertrauen. Drei Zutaten für diese Vertrauen sind: Autonome Kleingruppen, miteinander die Grundlagen des Lebens schaffen und leben zelebrieren und der Respekt vor allen Lebensformen.
Die Kunst miteinander die Grundlagen des Lebens zu schaffen steht für mich dabei im Kontrast zu Vergemeinschaftung in denen temporäre Gruppen Erlebnisse und Unterhaltung miteinander teilen um dann wieder getrennter Wege zu gehen. Ich stelle mir vor, dass die Gemeinschaft wieder die ganze Bandbreite menschlicher Aktivitäten miteinander teilt: Schaffen, Lernen, Verhandeln, Entfaltung, Spaß und Trauer. Weg von abgetrennten Häusern für Kinder, Alte, Stillende, Behinderte, Ausländer, Religionen, Fußballer und Musikanten hin zu öffentlichen Plätzen auf denen die Unterschiede zusammenkommen und sich ergänzen. Damit dieses Zusammen funktioniert, braucht es gute Methoden für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten, wie etwa die Soziokratie oder das systemische Konsensieren: auch das ist für mich Teil des Respekts vor allen Lebensformen.
Internationale Beispiele für ein solches Zusammenleben gibt es unzählige. Ich durfte in Nepal einige Traditionelle Formen davon kennen lernen. Doch auch in Europa gibt es eine wachsende Bewegung, die nach neuen Wegen sucht über Gemeinschaft unser Leben zu gestalten: Transition Town Netzwerks, SoLaWis, Zeitbankinitiativen. Im Fachjargon spricht man auch oft von Commoning.
Es gibt vieles, das ich mir für den Pinzgau wünsche und mit unserem neu gegründeten Verein ÖkoKreativ (www.oekokreativ.org) möchten wir genau solche Projekte vorantreiben und unterstützen. Ein Beispiel, das ich für den Pinzgau wunderbar fände, ist etwa eine Permakultur SoLaWi. Lasst und mal ansehen, was das ist und wie es funktioniert?
Was ist Permakultur?
Permakultur ist eine Form der Landwirtschaft, bei mit den natürlichen Nährstoffkreisläufen gearbeitet wird und nicht nur mit Teilaspekten davon. Eine Permakulturlandwirtschaft erzeugt eine Vielzahl von Nahrungsmitteln anstatt sich auf ein oder zwei Produkte zu spezialisieren, wobei es immer eine Symbiose von Tier und Pflanzen gibt: Hühner werden gezielt eingesetzt um Schädlinge im Garten im Zaum zu halten und der Garten ernährt die Hühner gleich mit. Die Menge der Nutztiere ist dabei auf die Größe des Verfügbaren Landes abgestimmt und nicht auf ökonomische Zwänge. Im Lungau ist es einem Pionier der Permakultur mit diesen Prinzipien geglückt Sogar Bananen anzubauen.
Was ist eine SoLaWi?
Kommen wir nun zum zweiten Teil des Projekts: SoLaWi steht für Solidarische Landwirtschaft. Die Solidarität drückt sich darin aus, dass die Mitglieder alle Erträge gleichmäßig untereinander aufteilen – aber auch Ernteausfälle gemeinsam tragen. Welches Gemüse angebaut und welche Tiere gehalten werden, wird gemeinsam entschieden. Es gibt hauptberufliche Landwirte, die für die positive Entwicklung der SoLaWi verantwortlich sind, doch alle Mitglieder helfen regelmäßig mit beim Jäten, Ernten oder Einkoche und natürlich bei der Ausrichtung gemeinsamer Feste. Der Landwirt hat mit Mitgliedsbeiträgen die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens und muss sich nicht mehr mit Direktvermarktung herumschlagen. Außerdem hat er ohne finanziellen Mehraufwand viele helfende Hände für die Zeiten in denen mal viel auf einmal zu tun ist.
Das Nähren eines guten Miteinanders, ist dabei nur ein Vorteil einer solchen Solawi. Zugang zu viel frischerem Essen, als es über Supermärkte und selbst Bauernmärkte möglich ist, die Wiederverbindung mit der Grundlage unserer Nahrung, Sicherung lokaler Versorgung auch in Krisenzeiten und drastische Reduktion der Umweltzerstörung, welche die konventionelle Landwirtschaft betreibt sind nur ein paar davon.
In Deutschland erfreuen sich SoLaWis schon großer Beliebtheit. In Österreich gibt es vor allem in Ostösterreich schon ein paar Initiativen. Die nächstliegende SoLaWi (die sich übrigens GeLa für gemeinsame Landwirtschaft nennt) ist Erdling in Salzburg. Ich bin mir sicher früher oder später wird auch ein Landbesitzer im Pinzgau diese Idee aufgreifen. Wenn es soweit ist, würden sich Monon e.U. und Ökokreativ sehr freuen, wenn wir bei der Gestaltung der ersten Pinzgauer SoLaWie mitwirken dürfen.
Dieser Artikel entstand auf Nachfrage des Regionalmagazins Platzhirsch und wurde in gekürzter Form dort im Februar 2021 gedruckt. [:]
Am Montag, dem 16. September 2019, veranstaltete die Monon in Zusammenarbeit mit Akzente Salzburg ein interaktives Event für Jugendarbeiter und Lehrer aus dem Land Salzburg.
Ziel der Veranstaltung
war es, ein breiteres Verständnis für die verschiedenen Themen und Ziele der
nachhaltigen Entwicklung ( Sustainable Development Goals) unter den Teilnehmern
zu schaffen und ihnen so zu ermöglichen, diese Themen und Werte spielerisch und
mit Hilfe sozialer Medien mit den Jugendlichen in ihren Organisationen zu
teilen.
Nach einer kreativen Vorstellungsrunde, bei der sich die Teilnehmer gegenseitig mit zuvor gemalten Bildern zum Thema „Nachhaltigkeit in meinem persönlichen Leben“ vorstellten, wurde durch einen kurzen Vortrag zum Thema „Sustainable Development Goals“ und dem darauf folgenden Austausch ein gemeinsames Verständnis für die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen geschaffen.
Es gab Bohnen nepalesischer Art, Couscous mit Gemüse, Brezeln und zur Nachspeise leckeres von der Coop sowie selbstgemachte Mandel-Kokos-Blissballs.
Zu Mittag wurde gemeinsam groß aufgekocht. Die vegane, regionale Kost stammte dabei größtenteils aus dem Hofladen Coopinzgau.
Das Spiel Ecogon vermittelt in spielerischer Art und Weise die komplexen Zusammenhänge in der Biosphäre und wie in dynamischen Systemen viele Spezies von einander abhängig sind.
Neben einem online Quiz und einigen lustigen Spielen, die unter den Teilnehmern für große Begeisterung sorgten, wurde Videoscribe ein Programm zur einfachen Erstellung von Videoanimationen vorgestellt, das ebenfalls als kreatives Werkzeug in der Arbeit mit den Jugendlichen genutzt werden kann.
Auch die letzte Aufgabe des Tages sorgte für regen Austausch und viele gute Ideen. Dafür wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe sollte sich ein Nachhaltigkeitsproblem aussuchen und eines der vorgestellten Mittel nutzen, um dieses spannend aber informativ für die Jugendlichen aufzubereiten.
https://sho.co/1C2EE
Kurzvideo erstellt von den Kursteilnehmern mit der Software Videoscribe innerhalb von 1,5 Stunden.
Zuletzt wurden die dabei entstandenen Kurzfilme und Konzepte vor der Gruppe präsentiert und nochmals gemeinsam besprochen. Alle Teilnehmer bekamen außerdem die beiden Klimaspiele, Ein guter Tag hat 100 Punkt und One Planet Game geschenkt, dass sie mit „ihren“ Jugendlichen dann gleich spielen können.
[:de]Der Workshop wurde im Rahmen des Projekts „YouLEAD“ durchgeführt, welches von Erasmus+ gesponsert wird. Mehr Informationen über das ganze Projekt finden Sie hier.
Lokale Produzenten und Gastronomen wieder näher zusammen zu bringen und lokale Produkte besser vermarkten … das are eines der Ziele der Veranstaltung der Klima und Energiemodellregion Saalachtal. Rund 50 Personen trafen sich an dem sonnigen Vormittag in Saalfelden um sich zum Thema auszutauschen.
Im Rahmen der Arbeiten von Monon e.U. durfte ich dabei gemeinsam mit Rudi Obauer die Key-Note Session gestalten. Meine Fragestellung war: sind unsere regionalen Produkte radikal regional? Welche globalen Auswirkungen haben unsere regionalen Produkte? Wie sieht es mit den Lieferketten aus? In wie weit sind die Regional? Abschließend habe ich die Fragen in den Raum gestellt, welche Lösungen es zu dem momentanen strukturellen Problem gibt und dabei u.a. existierende Kreislaufwirtschaftsmodelle und ähnliches vorgestellt.
Obwohl es noch viel zu tun gibt, findet man auch im Pinzgau schon tolle Pioniere die erste Puzzlestücke einer Kreislaufwirtschaft auffüllen: Den Dorfladen in Leogang, der einzige täglich geöffnete Markt im Pinzgau mit regionalen Produkten, den Stechaubauern in Saalfelden und die Nationalpark Gärtnerei in Stuhlfelden, die beide zeigen, dass man auch im Pinzgau Obst und Gemüse umweltfreundlich und als Erwerb anbauen kann sowie die COOPinzgau, die über eine Onlineplattform die Produkte von über 30 regionaler Produzenten vertreibt.
Die Rückmeldung und die anschließende Diskussion war aktive und ermutigend, dass sich Dinge bewegen. Etwas enttäuscht war ich jedoch von der medialen Berichterstattung, welche sowohl meine als auch die ebenfalls kritische Key-Note von Rudi Obauer nur am Rande erwähnt hat und die Veranstaltung nur sehr einseitig zusammengefasst hat.
Für alle die, die das ganze Bild interessiert: Meine Folien gibt es hier zum nachschlagen, gemeinsam mit einer Audioaufzeichnung des Vortrages.
Aufzeichnung meiner Key-Note bei Radikal Regional (einfach in der Prezi oben mitklicken).
[Die Gemeinderatswahlen stehen vor der Tür und zumindest einige politische Parteien sind wahrhaft bemüht sich ein Programm für die nächste Legislaturperiode zu überlegen. Die Bürgerliste hat ein ganz tolle Programm zusammengestellt und bemüht sich wahrlich viel Schwung in das Dorfleben zu bringen. Andere Parteien (SPÖ und ÖVP) haben ihr Wahlprogramm nicht so klar kommuniziert, aber ich bin mir sicher, dass alle möglichen Kandidaten für Bramberg sich das eine oder andere überlegt haben.
Viel Expertise gibt es im Bramberg zu Tourismus, der Bauwirtschaft, Landwirtschaft, Handel und ähnlichem. Da ich mich in den letzten Jahren viel damit befasst habe, wie wir jetzt leben müssen damit auch unsere Enkel noch ähnliche oder gleiche Voraussetzungen haben, wie wir es jetzt haben, möchte ich mit diesem Artikel parteiunabhängig ein paar Ideen für die zukünftigen lokalen Entscheidungsträger zusammenfassen, welche die Bramberger Gemeindepolitik auf einen enkeltaugliche Pfad schicken würde … die gute Nachricht vorab: vieles davon kostet nichts und alles davon sehr viel weniger als verschiedene Bauprojekte der vergangenen Jahre.
Kurzes Vorgeplänkel: Globale Zusammenhänge verstehen, lokale Lösungen suchen
Mit freundlicher Genehmigung durch die Bundeszentrale Politische Bildung
Eines, was Österreich eigentlich recht gut kann, ist auf die lokale Umwelt Acht geben. Wir haben gute Gesetzt die Wasser und die Umwelt schützen und vor allem mit dem Nationalpark Hohe Tauern auch ein einmaliges Naturschutzgebiet direkt vor der Haustür. Auch außerhalb des Nationalparks sieht es oberflächlich ganz ordentlich aus. Verbessern können wir uns einerseits darin der Natur auch außerhalb des Nationalparks einen höheren Stellenwert einzuräumen und andererseits darin, unser Bewusstsein dafür zu schärfen, wie unsere Tun sich auf die ökologische Integrität anderswo auswirkt.
Schwedische Wissenschaftler haben vor rund 10 Jahren das Konzept der planetaren Grenzen erarbeitet. Also sie haben sich angesehen, in welchen Bereichen wir global gesehen schon an Leistungsgrenzen gestoßen sind, wo wir aufpassen müssen, weil wir bald irreversible Schäden anrichten und wo wir uns im grünen Bereich bewegen. Raus kam, dass der Klimawandel ein potentielles Problem darstellt. Eine viel massiveres und akuteres Problem in dem wir schon mitten drin stecken ist jedoch der Erhalt der Artenvielfalt (bei uns etwa der vielen Wildbienen, Insekten oder eine ausgewogenen Flora und Fauna) einerseits und der Stickstoffkreisläufe andererseits
Es ist eine wahre Errungenschaft für uns im Oberpinzgau, dass wir dank des modernen Handelsnetzwerk nicht mehr nur von dem abhängig sind, was wir lokal produzieren, sondern wir auf Rohstoffe und Nahrungsmittel von außerhalb der Region zurückgreifen können. Mit dieser Errungenschaft kommt aber auch die Verantwortung für die ökologische Integrität der Lebensräume an den Orten, wo diese Produkte herkommen.
Ökologische Politik des 21. Jahrhunderts soll zuerst vor der eigenen Haustüre kehren, aber eben auch der globalen Vernetzung Rechnung tragen. Gemeinsam Lösungen für diese globalen Herausforderungen zu finden und diese lokal im Kleinen umzusetzen, sollte auf der täglichen Agenda eines jeden Entscheidungsträgers stehen und damit hoffentlich auch bei den (zukünftigen) Bürgermeistern und Gemeinderäten Brambergs.
Hier nun zu den konkreten Vorschlägen, welche ich basierend auf dem letzten Stand der Forschung zusammengefasst habe:
#1: Umstellung des Lebensmittelbezuges aller Gemeindebetriebe auf Bioprodukte
Konventionelle Landwirtschaft ist schlecht für die Böden, unsere Gesundheit, die Artenvielfalt, das Wasser und vieles mehr … so jetzt ist es raus. Auch wenn es immer noch nicht stammtischfähig ist, gibt es doch erdrückend viele Anzeichen und mehr und mehr Studien, Artikel etc. die klar zeigen: wir müssen umdenken (dieser Artikel gibt eine gute Zusammenfassung über das Thema und auch die Stadt Wien hat das schon aufgenommen:). Jede Gemeinde kauft jährlich eine Unzahl an Lebensmitteln und Getränken ein. Biobauernhöfe in Bramberg gibt es einige, mit denen könnte man schon mal anfangen. Was nicht in der Gemeinde produziert wird könnte man über die Nationalparkgärnterei in Stuhlfelden, die Coop Pingzau oder den Stechaubauern zukaufen oder dem Bäckerfritz eine Abnahmegarantie für Brötchen aus Bio-Qualität geben, dann bin ich mir sicher, würde er die auch für uns backen …
#2: Verzicht von Pestiziden, Düngemittel und anderen nicht nachhaltigen Methoden der Gründlandpflege
Vieles wurde ja schon zuvor gesagt. Auch wenn ich nicht genau weiß, wie es die Gemeinde Bramberg mit dem Einsatz von verschiedenen Mitteln hält, würde ich das doch noch mal genauer unter die Lupe nehmen. Wenn diese bis jetzt zum Einsatz kamen, würde ich vorschlagen: weg damit. Für das eingesparte Budget findet sich sicher eine enkeltauglichere Verwendung (etwa die Investition in Bio-Produkte wie in Punkt 1 beschrieben). Wenn ohnehin nichts zum Einsatz kommt, würde ich dringend vorschlagen, dass mehr publik zu machen. Posaunt es raus so dass andere sich ein Vorbild nehmen.
#3: Gemeindegrünflächen mit Nahrungsmitteln bewirtschaften
Viele Städte haben schon vorgezeigt, dass es wunderbar geht: Grünflächen zum Anbau von typisch lokalem Obst und Gemüse zu verwenden. Das bring mehr verschiedene Pflanzen, damit eine höhere Biodiversität, mehr Bewusstsein für den Ursprung von Essen, könnte man als Touristenattraktion auch verkaufen und darüber hinaus können die Schulkindern am Weg nach Hause ein bisschen naschen (naja, zumindest die, die noch zu Fuß gehen 😉 ). Es gibt viele tolle Gründe ein solches Projekt voranzutreiben …
#4: KEINE Erhöhung der Mähprämie auf steilen Hängen – statt dessen Anreize für mehr Diversität und Bio
… statt dessen den Budgetierten betrag für Permakulturtrainings (z.B. vom international anerkannten Pongauer Sepp Holzer) für die lokalen Landwirte ausgeben. Im Zusammenhang mit dem oben genannten Artensterben ist ein Teil der Bedrohung auch der immer mehr verschwindende Lebensraum für Insekten. Mein Verständnis: Mehr kleinere Flächen die nicht oder weniger gemäht werden, schlagen sich in einer höhren Diversitäten an Blumen und Blüten nieder was wiederum zu einer größeren Vielfalt an Insekten beiträgt. Vielleicht könnte man ja mal eine Ausstellung oder einen Vortrag der Organisation Ordentlich Schlampert bei uns organisieren und eine Diskussion dazu starten?
Um die soziale prekäre Lage der Bauern dennoch zu verbessern könnte man mit dem dafür geplanten Betrag Anreize zur Umstellung auf biologische und vielfältigere Landwirtschaft schaffen. In Kombination mit #1 könnte man den Bauern eine Abnahmegarantie für eine gewisse Menge Obst oder Gemüse geben, damit sie langfristig planen können. Wo wir grad dabei sind: seit 2016 gibt’s bis zu € 10 000 Fördersumme für Investitionen in Obst und Gartenbau. Oder … mal ganz verrückt gesponnen: man könnte die lokalen Landwirtstatt auch motivieren bei #3 mitzuarbeiten und ihnen dafür Prämien zahlen …naja, das ist wahrscheinlich doch ein Stück zu unkonventionell 😉
#5: Verzicht auf Salzstreuen im Dorf
Laut Auskunft der Gemeinde wird auch im gesamten Dorfgebiete eine Mischung von Split und Salz eingesetzt. Salz hat (auch in kleinen Mengen) langfristige negative Auswirkungen auf die angrenzenden Grünflächen. DIese Veränderung geht schleichend und hält lange an, da sich die Mengen an Salz über die Jahre akkumulieren. Abgesehen davon, dass die Natur selbst ein Recht auf Unversehrtheit haben, trifft es auch alle Bramberger. Nicht nur alle Schwammerlsucher, Beerensammler, Hobbygärtner und Landwirte sind davon betroffen sondern auch die Touristiker, die die Intaktheit der Natur benötigen und Eltern, die ihren Enkelkindern einen Bramberg unversehrt hinterlassen wollen. Ich würde gerne wieder eine Wegwarte neben der Straße stehen sehen und fände es darüber hinaus schön, wenn man wieder mit dem Boka zum Spar einkaufen gehen kann im Winter.
#6: Mit grünem Strom betriebene E-Tankstellen
Themenwechsel: Neben der Ernährung ist ein wichtiger Bereich unseres ökologischen Fußabdruckes die Mobilität. Die Regionalregion Pinzgau hat mit seinem EMO Projekt schon mal einen wichtigen ersten Schritt getan. Ein Ausbau des E-Auto-Ladenetzwerkes wäre aber wichtig um die Emobilität noch weiter voranzutreiben. Ladestationen von Partner wie etwa Smatrics um nur einen zu nennen, finanzieren sich mit der Zeit selber und würden zu dem die Attraktivität von Bramberg als Tourismusstandort erhöhen.
PS: nach dem wir zuvor so viel über Landwirtschaft geredet haben: Es gibt ihn übrigens schon: den 400 PS starken elektrischen Traktor: sogar ganz ohne die kritischen Lithium Ionen Batterien.
#7: Anreize schaffen, dass mehr Gäste mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen
Die globale Zielgruppe der umweltbewussten Touristen steigt. Gemeinsam mit dem Tourismusverband könnte man weitere Maßnahmen setzten, die Wege derer nach Bramberg zu leiten. Shuttleservice von/zum Bahnhof Kitzbühel, Verfügbarkeit Leih und Mietautos im Dorf, Investition in einen lokale Transportmittel statt mehr und mehr Parkplätze, Erlass der Kurtaxe, etc.
#8: E-Mobilität in der Gemeinde
Natürlich funktionieren die E-Mobilitätsanreize am ehesten, wenn die Gemeinde selber mit Vorbild voran geht. Investitionen in neue Autos, Lieferwagen o.ä. könnten ebenfalls im Bereich e-mobilität geplant werden. Vielleicht finden wir ja auch eine Abwandlung des Traktors, der sich für die Pflege des Fußballfeldes eignet.
#9: den Prozess für einen Gemeinde-Gemeinwohlbilanz anstoßen
Die sieben oben genannten Beispiele sind als eine erste Ideensammlung zu verstehen. Bestimmt gibt es noch viele andere großartige Ideen und Abwandlungen der genannten Vorschläge. Es gibt unterschiedliche Methoden und Wege wie man noch viel bessere Ideen generieren kann, die alle die globale Problematik ernst nehmen und lokale Lösungen finden. So hat etwas die Transition Bewegung auch einen Österreichischen Hub oder aber bietet die Gemeinwohlökonomie eine Gemeinwohlbilanzierung für Gemeinden an. Da viele der Gemeindevertreter in einem anderen Bereich berufstätig sind, die Komplexität unserer globalen Probleme, aber im Jahr 2019 informierte Entscheidungen braucht, bietet sich ein von Experten moderierter Prozess an, um sich effizient sinnvollen Lösungen anzunähern.
Soweit mal ein paar Ideen, von meiner Seite. Ich hoffe, dass diese bei den politischen Entscheidungsträgern der Gemeinde ein Ohr finden. Es ist Zeit, Dinge radikal anders zu machen, wenn wir unseren Kindern und Enkelkindern eine gute Zukunft hinterlassen wollen. Deshalb bedanke ich mich im Namen meiner 14 Monate alten Tochter für’s Lesen und ins Betracht ziehen und hoffentlich auch für’s Umsetzen der oben genannten Lösungen. Wenn nicht von allen, so wünsche ich mir doch, dass vor allem #9 ernstgenommen wird und noch im Jahr 2019 ein Prozess des Umdenken startet.
Ich wünsche allen Kandidaten viel Erfolg bei den Wahlen. Mögen die ökologisch Engagiertesten gewinnen.