Schlagwort: Pinzgau

  • Gemeinschaft aktive gestalten – Workshop zur gemeinschaftlichen Nutzung des Samplhauses in Bramberg

    Gemeinschaft aktive gestalten – Workshop zur gemeinschaftlichen Nutzung des Samplhauses in Bramberg

    Kürzlich traf sich im Garten des historischen Samplhaus in Bramberg auf Einladung von Gastgeberin Christl Hochwimmer und dem neu gegründeten Verein „Ökokreativ“ zweimal eine bunte. Gruppe sozial interessierter OberpinzgauerInnen. TeilnehmerInnen zwischen 14 und 70 hatten sich eingefunden, um darüber zu sprechen, wie man das gemeinschaftliche Leben in und um das Zentrum „Samplhaus“ neu gestalten und eigene Ideen einbringen könnte.

    Unter Führung der Sozialökonomin Inge Patsch wurde in Workshops und Kleingruppen gemeinschaftlich erarbeitet, welche Aktivitäten man sich vor Ort wünschen würde und wo man gerne selbst dabei wäre. Vor dem Hintergrund der globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wurden zahlreiche Vorschläge rund um die Themenschwerpunkte „Wandel“, „Kreatives“, „Digitalisierung“ und „Commoning“ gesammelt und es zeigte sich auch bereits eine gewisse Präferenz der Wünsche und Bedürfnisse.

    Im Bereich „Wandel“ wurde vielfach Bezug genommen auf ökologischen Wandel und es gab zahlreiche Vorschläge, die sich auf Gartengestaltung, biologische Vielfalt, Ernährung und regionale Produkte bezogen und dass hier man sich hier unterschiedlichste Workshops (Alte Obstsorten beleben, Biotope schaffen, Kräuterkochkurse, etc.) wünschen würde. Aber auch aktive Treffen zwischen den Generationen wurdenebenso wie im Bereich Commoning angeregt (z.B. Altes Handwerk lernen) oder Tauschbörsen, Geschenke-Tage, etc.

    Das zweite Thema, dass als besonders wichtig empfundene Feld war der Bereich „Kreatives“ und hier kamen Vorschläge von Ausstellungen für regionale Künstler über Kinder-Kreativworkshops bis zu Nähcafes oder Lese- und Filmnachmittage. Roboterworkshops, Webseitengestaltung oder Filmprojekte wurden zum Beispiel im Digitalbereich angeregt.

    Im Anschluss an die Kick-off meetings lud der Verein Ökokreativ auch zu einem spannenden und gut besuchten Austausch mit den Initiatoren des Volksbegehrens „Bedingungsloses Grundeinkommen“ und für August ist bereits eine Ausstellung mit regionalen Künstlern sowie Kinder-Kreativ-Workshops rund um das Samplhaus geplant.

  • Projekte für ein gutes Miteinander im Pinzgau

    Das gut Miteinander …

    … beginnt für mich mit Vertrauen. Drei Zutaten für diese Vertrauen sind: Autonome Kleingruppen, miteinander die Grundlagen des Lebens schaffen und leben zelebrieren und der Respekt vor allen Lebensformen.

    Die Kunst miteinander die Grundlagen des Lebens zu schaffen steht für mich dabei im Kontrast zu Vergemeinschaftung in denen temporäre Gruppen Erlebnisse und Unterhaltung miteinander teilen um dann wieder getrennter Wege zu gehen. Ich stelle mir vor, dass die Gemeinschaft wieder die ganze Bandbreite menschlicher Aktivitäten miteinander teilt: Schaffen, Lernen, Verhandeln, Entfaltung, Spaß und Trauer. Weg von abgetrennten Häusern für Kinder, Alte, Stillende, Behinderte, Ausländer, Religionen, Fußballer und Musikanten hin zu öffentlichen Plätzen auf denen die Unterschiede zusammenkommen und sich ergänzen. Damit dieses Zusammen funktioniert, braucht es gute Methoden für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten, wie etwa die Soziokratie oder das systemische Konsensieren: auch das ist für mich Teil des Respekts vor allen Lebensformen.

    Internationale Beispiele für ein solches Zusammenleben gibt es unzählige. Ich durfte in Nepal einige Traditionelle Formen davon kennen lernen. Doch auch in Europa gibt es eine wachsende Bewegung, die nach neuen Wegen sucht über Gemeinschaft unser Leben zu gestalten: Transition Town Netzwerks, SoLaWis, Zeitbankinitiativen. Im Fachjargon spricht man auch oft von Commoning.

    Es gibt vieles, das ich mir für den Pinzgau wünsche und mit unserem neu gegründeten Verein ÖkoKreativ (www.oekokreativ.org) möchten wir genau solche Projekte vorantreiben und unterstützen. Ein Beispiel, das ich für den Pinzgau wunderbar fände, ist etwa eine Permakultur SoLaWi. Lasst und mal ansehen, was das ist und wie es funktioniert?

    Was ist Permakultur?

    Permakultur ist eine Form der Landwirtschaft, bei mit den natürlichen Nährstoffkreisläufen gearbeitet wird und nicht nur mit Teilaspekten davon. Eine Permakulturlandwirtschaft erzeugt eine Vielzahl von Nahrungsmitteln anstatt sich auf ein oder zwei Produkte zu spezialisieren, wobei es immer eine Symbiose von Tier und Pflanzen gibt: Hühner werden gezielt eingesetzt um Schädlinge im Garten im Zaum zu halten und der Garten ernährt die Hühner gleich mit. Die Menge der Nutztiere ist dabei auf die Größe des Verfügbaren Landes abgestimmt und nicht auf ökonomische Zwänge. Im Lungau ist es einem Pionier der Permakultur mit diesen Prinzipien geglückt Sogar Bananen anzubauen.

    Was ist eine SoLaWi?

    Kommen wir nun zum zweiten Teil des Projekts: SoLaWi steht für Solidarische Landwirtschaft. Die Solidarität drückt sich darin aus, dass die Mitglieder alle Erträge gleichmäßig untereinander aufteilen – aber auch Ernteausfälle gemeinsam tragen. Welches Gemüse angebaut und welche Tiere gehalten werden, wird gemeinsam entschieden. Es gibt hauptberufliche Landwirte, die für die positive Entwicklung der SoLaWi verantwortlich sind, doch alle Mitglieder helfen regelmäßig mit beim Jäten, Ernten oder Einkoche und natürlich bei der Ausrichtung gemeinsamer Feste. Der Landwirt hat mit Mitgliedsbeiträgen die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens und muss sich nicht mehr mit Direktvermarktung herumschlagen. Außerdem hat er ohne finanziellen Mehraufwand viele helfende Hände für die Zeiten in denen mal viel auf einmal zu tun ist.

    Das Nähren eines guten Miteinanders, ist dabei nur ein Vorteil einer solchen Solawi. Zugang zu viel frischerem Essen, als es über Supermärkte und selbst Bauernmärkte möglich ist, die Wiederverbindung mit der Grundlage unserer Nahrung, Sicherung lokaler Versorgung auch in Krisenzeiten und drastische Reduktion der Umweltzerstörung, welche die konventionelle Landwirtschaft betreibt sind nur ein paar davon.

    In Deutschland erfreuen sich SoLaWis schon großer Beliebtheit. In Österreich gibt es vor allem in Ostösterreich schon ein paar Initiativen. Die nächstliegende SoLaWi (die sich übrigens GeLa für gemeinsame Landwirtschaft nennt) ist Erdling in Salzburg. Ich bin mir sicher früher oder später wird auch ein Landbesitzer im Pinzgau diese Idee aufgreifen. Wenn es soweit ist, würden sich Monon e.U. und Ökokreativ sehr freuen, wenn wir bei der Gestaltung der ersten Pinzgauer SoLaWie mitwirken dürfen.

    Dieser Artikel entstand auf Nachfrage des Regionalmagazins Platzhirsch und wurde in gekürzter Form dort im Februar 2021 gedruckt. [:]

  • Nachhaltigkeit in der Jugendarbeit

    Am Montag, dem 16. September 2019, veranstaltete die Monon in Zusammenarbeit mit Akzente Salzburg ein interaktives Event für Jugendarbeiter und Lehrer aus dem Land Salzburg.

    Ziel der Veranstaltung war es, ein breiteres Verständnis für die verschiedenen Themen und Ziele der nachhaltigen Entwicklung ( Sustainable Development Goals) unter den Teilnehmern zu schaffen und ihnen so zu ermöglichen, diese Themen und Werte spielerisch und mit Hilfe sozialer Medien mit den Jugendlichen in ihren Organisationen zu teilen.

    Nach einer kreativen Vorstellungsrunde, bei der sich die Teilnehmer gegenseitig mit zuvor gemalten Bildern zum Thema „Nachhaltigkeit in meinem persönlichen Leben“ vorstellten, wurde durch einen kurzen Vortrag zum Thema „Sustainable Development Goals“ und dem darauf folgenden Austausch ein gemeinsames Verständnis für die verschiedenen Nachhaltigkeitsthemen geschaffen.

    Es gab Bohnen nepalesischer Art, Couscous mit Gemüse, Brezeln und zur Nachspeise leckeres von der Coop sowie selbstgemachte Mandel-Kokos-Blissballs.

    Zu Mittag wurde gemeinsam groß aufgekocht. Die vegane, regionale Kost stammte dabei größtenteils aus dem Hofladen Coopinzgau.

    Das Spiel Ecogon vermittelt in spielerischer Art und Weise die komplexen Zusammenhänge in der Biosphäre und wie in dynamischen Systemen viele Spezies von einander abhängig sind.

    Neben einem online Quiz und einigen lustigen Spielen, die unter den Teilnehmern für große Begeisterung sorgten, wurde Videoscribe ein Programm zur einfachen Erstellung von Videoanimationen vorgestellt, das ebenfalls als kreatives Werkzeug in der Arbeit mit den Jugendlichen genutzt werden kann.

    Auch die letzte Aufgabe des Tages sorgte für regen Austausch und viele gute Ideen. Dafür wurden die Teilnehmer in drei Gruppen eingeteilt. Jede Gruppe sollte sich ein Nachhaltigkeitsproblem aussuchen und eines der vorgestellten Mittel nutzen, um dieses spannend aber informativ für die Jugendlichen aufzubereiten.

    https://sho.co/1C2EE
    Kurzvideo erstellt von den Kursteilnehmern mit der Software Videoscribe innerhalb von 1,5 Stunden.

    Zuletzt wurden die dabei entstandenen Kurzfilme und Konzepte vor der Gruppe präsentiert und nochmals gemeinsam besprochen. Alle Teilnehmer bekamen außerdem die beiden Klimaspiele, Ein guter Tag hat 100 Punkt und One Planet Game geschenkt, dass sie mit „ihren“ Jugendlichen dann gleich spielen können.

    [:de]Der Workshop wurde im Rahmen des Projekts „YouLEAD“ durchgeführt, welches von Erasmus+ gesponsert wird. Mehr Informationen über das ganze Projekt finden Sie hier.

  • Radikal Regional

    Lokale Produzenten und Gastronomen wieder näher zusammen zu bringen und lokale Produkte besser vermarkten … das are eines der Ziele der Veranstaltung der Klima und Energiemodellregion Saalachtal. Rund 50 Personen trafen sich an dem sonnigen Vormittag in Saalfelden um sich zum Thema auszutauschen.

    Im Rahmen der Arbeiten von Monon e.U. durfte ich dabei gemeinsam mit Rudi Obauer die Key-Note Session gestalten. Meine Fragestellung war: sind unsere regionalen Produkte radikal regional? Welche globalen Auswirkungen haben unsere regionalen Produkte? Wie sieht es mit den Lieferketten aus? In wie weit sind die Regional? Abschließend habe ich die Fragen in den Raum gestellt, welche Lösungen es zu dem momentanen strukturellen Problem gibt und dabei u.a. existierende Kreislaufwirtschaftsmodelle und ähnliches vorgestellt.

    Obwohl es noch viel zu tun gibt, findet man auch im Pinzgau schon tolle Pioniere die erste Puzzlestücke einer Kreislaufwirtschaft auffüllen: Den Dorfladen in Leogang, der einzige täglich geöffnete Markt im Pinzgau mit regionalen Produkten, den Stechaubauern in Saalfelden und die Nationalpark Gärtnerei in Stuhlfelden, die beide zeigen, dass man auch im Pinzgau Obst und Gemüse umweltfreundlich und als Erwerb anbauen kann sowie die COOPinzgau, die über eine Onlineplattform die Produkte von über 30 regionaler Produzenten vertreibt.

    Die Rückmeldung und die anschließende Diskussion war aktive und ermutigend, dass sich Dinge bewegen. Etwas enttäuscht war ich jedoch von der medialen Berichterstattung, welche sowohl meine als auch die ebenfalls kritische Key-Note von Rudi Obauer nur am Rande erwähnt hat und die Veranstaltung nur sehr einseitig zusammengefasst hat.

    Für alle die, die das ganze Bild interessiert: Meine Folien gibt es hier zum nachschlagen, gemeinsam mit einer Audioaufzeichnung des Vortrages.

    Aufzeichnung meiner Key-Note bei Radikal Regional (einfach in der Prezi oben mitklicken).