Was ist systemisches Denken

Beim systemischen Denken geht es darum, die Muster zu erkennen, die ein lebendiges System ausmachen. Ganz nach dem Motto: Die Ganze ist mehr als die Summe seiner Einzelteile. Ein jedes System besteht aus verschiedenen Akteuren, deren Aktivitäten und die Ergebnisse dieser Aktivitäten. Das Ziel ist die Variablen zu erkennen und sich anschließend die Fragen zu stellen: Welche Zusammenhänge gibt es zwischen den Variablen und wie beeinflussen sich diese wechselseitig?


Bei genauer Betrachtung schließt sich der Kreis dann wieder. Wenn wir im Alltag etwas von einem „Teufelskreis“ sprechen, steckt aus systemischer Perspektive ein sich selbst immer weiter verstärkender Kreislauf (Loop) dahinter. Durch diese Zirkularität haben Systeme aber etwa auch die Fähigkeit, sich selber zu regulieren. Unser Körper als System reguliert etwas ständig seine Körpertemperatur oder den Wasserhaushalt. In einem intakten Ökosystem halten sich Jagd und Beutetiere einer gewissen Fluktuation die Waage.


Ein zweites Grundverständnis im systemischen Denken, bezieht sich darauf, dass Systeme zwar einerseits klar abgegrenzt werden können, aber dennoch im ständigen Austausch mit anderen Systemen stehen. So ist eine Elefantenherde oder eine Firma ein abgrenzbares, selbst regulierendes System. Die Elefantenherde ist jedoch im ständigen Austausch mit dem Ökosystem, in dem sie lebt. Die Firma mit der Wirtschaft und Gesellschaft, in der sie angesiedelt ist.

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Systemisches Denken einfach erklärt
system und elemente
Elemente und Beziehungen
Jedes System besteht einerseits aus den Variablen – das können zum Beispiel bestimmte Menschengruppen, objektiv messbare Größen, Verhaltensmuster, psychologische bzw. mentale Phänomene, Aktivitäten oder Ergebnisse von Aktivitäten sein.
Der zweite zentrale Bestandteil sind die Beziehungen zwischen diesen Variablen. Also welche Variablen miteinander in Verbindung stehen und wie sich diese wechselseitig beeinflussen. Oftmals ergeben sich daraus zirkuläre Bezüge, welche im Jargon dann Loops genannt werden
weiterempfehlung
Elemente und Beziehungen
Nehmen wir ein ganz einfaches Beispiel: Umso mehr (qualitativ hochwertige) Produkte verkauft (objektiv messbare Größe) werden, umso mehr zufriedene Kunden gibt es (mentales Phänomen), umso mehr zufriedene Kunden es gibt, umso mehr wird dieses Produkt weiterempfohlen (Aktivität) werden. Umso mehr das Produkt weiterempfohlen wird, umso mehr (qualitativ hochwertige) Produkte werden verkauft. Und so weiter.
In diesem Beispiel beeinflussen sich alle Variablen positive, was zu einer sogenannten positiven Rückkopplung führt. Ein sich selbst verstärkenden Prozess, der zu einem automatischen Wachstum führt, beginnt.
qualitaetslimit
Elemente und Beziehungen
Nun gibt in der Realität fast nirgends ein unendliches Wachstum, weshalb es noch weitere Variablen gibt, die die Entwicklung beeinflussen. In unserem kleinen Fallbeispiel könnte dies z.B. eine Obergrenze sein, bei der das Produkt nicht mehr in derselben hochwertigen Qualität produziert werden kann. In diesem Falle kommt es zu einem negativen Feedback:

Umso mehr verkaufte Produkte, umso niedriger die Qualität, umso niedriger die Qualität, umso weniger zufrieden die Kunden. Daraus folgt wie im ersten Beispiel weniger Weiterempfehlungen und damit weniger Verkäufe.

Warum brauchen wir systemisches Denken?

Die Herausforderungen, denen wir heute gegenüberstehen, sind komplexer Natur. Lineare Lösungen, die ein Problem getrennt von anderen betrachten, bringen uns nicht ans Ziel. Systemisches Denken hilft uns, die Zusammenhänge zwischen Phänomenen besser zu verstehe und damit Interventionen an der richtigen Stelle zu setzen.

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Regionalentwicklung

Lange Zeit galt der Tenor "Geht's der Wirtschaft gut, geht's uns allen gut." Mittlerweile macht sich eine ganzheitlichere Sicht breit. In einer gesunde und lebenswerte Region müssen wirtschaftliche Faktoren in Balance gebracht werden, mit einer intakten Biosphäre, Mitbestimmungsmöglichkeiten, einem gut ausgebauten sozialen Netzwerk und würdevollen Beziehungen unter den Menschen. 

Ein Modell, mit dem sich sowohl der aktuelle Stand der Region abbilden lässt, als auch gut eine gemeinschaftliche Vision einer regenerativen Zukunft entwickelt werden kann, ist das Weltsystemmodell.

Mehr zum Weltsystemmodell

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Kreislaufwirtschaft

Es gibt eine Glasdecke bis, zu der ein Unternehmen für sich alleine den Weg Richtung Nachhaltigkeit gehen kann. Für wahrlich neutrale oder gar regenerative Industrien braucht es ein ganzes Netzwerk an Akteuren: von Lieferanten regenerativer Rohstoffe, lokalisierte Distributions- und Wiederverwertungsanlagen, Ausbildungsstätten, die die zukünftigen Mitarbeiter auf regeneratives Denken vorbereiten und Behörden, die Rahmenwerke erstellen, die Kreislaufwirtschaft fördert und Wegwerfansätze unterbindet.

Die notwendigen Akteure, deren Zusammenwirken und die Dynamik kann mittels systemischen Denken erfasst und besser entwickelt werden.

Mehr zu regenerativer Entwicklung

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Wohlbefinden

Ein anderes Beispiel, in dem systemischen Denken mehr und mehr Anwendung findet, ist etwas die Frage des Wohlbefindens oder der Gesundheit.

Der Biologe und Mediziner Martin Grassberger hat etwa das wunderbare Buch "Das unsichtbare Netz des Lebens" geschrieben. Darin zeigt er in wunderbarere Weise, wie unser Wohlbefinden und die Gesundheit der Böden und der daraus hervorgehenden Lebensmittel eng miteinander verbunden sind.

Systemisch Denken lernen

Nachfolgend findest du ein paar Videos (in englischer Sprache) in denen ich die Grundlagen des systemischen Denkens erkläre. Für eine persönliche Begeleitung zu dem Thema nimm bitte unverbindlich Kontakt mit mir auf.

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