Projekte für ein gutes Miteinander im Pinzgau

Das gut Miteinander …

… beginnt für mich mit Vertrauen. Drei Zutaten für diese Vertrauen sind: Autonome Kleingruppen, miteinander die Grundlagen des Lebens schaffen und leben zelebrieren und der Respekt vor allen Lebensformen.

Die Kunst miteinander die Grundlagen des Lebens zu schaffen steht für mich dabei im Kontrast zu Vergemeinschaftung in denen temporäre Gruppen Erlebnisse und Unterhaltung miteinander teilen um dann wieder getrennter Wege zu gehen. Ich stelle mir vor, dass die Gemeinschaft wieder die ganze Bandbreite menschlicher Aktivitäten miteinander teilt: Schaffen, Lernen, Verhandeln, Entfaltung, Spaß und Trauer. Weg von abgetrennten Häusern für Kinder, Alte, Stillende, Behinderte, Ausländer, Religionen, Fußballer und Musikanten hin zu öffentlichen Plätzen auf denen die Unterschiede zusammenkommen und sich ergänzen. Damit dieses Zusammen funktioniert, braucht es gute Methoden für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten, wie etwa die Soziokratie oder das systemische Konsensieren: auch das ist für mich Teil des Respekts vor allen Lebensformen.

Internationale Beispiele für ein solches Zusammenleben gibt es unzählige. Ich durfte in Nepal einige Traditionelle Formen davon kennen lernen. Doch auch in Europa gibt es eine wachsende Bewegung, die nach neuen Wegen sucht über Gemeinschaft unser Leben zu gestalten: Transition Town Netzwerks, SoLaWis, Zeitbankinitiativen. Im Fachjargon spricht man auch oft von Commoning.

Es gibt vieles, das ich mir für den Pinzgau wünsche und mit unserem neu gegründeten Verein ÖkoKreativ (www.oekokreativ.org) möchten wir genau solche Projekte vorantreiben und unterstützen. Ein Beispiel, das ich für den Pinzgau wunderbar fände, ist etwa eine Permakultur SoLaWi. Lasst und mal ansehen, was das ist und wie es funktioniert?

Was ist Permakultur?

Permakultur ist eine Form der Landwirtschaft, bei mit den natürlichen Nährstoffkreisläufen gearbeitet wird und nicht nur mit Teilaspekten davon. Eine Permakulturlandwirtschaft erzeugt eine Vielzahl von Nahrungsmitteln anstatt sich auf ein oder zwei Produkte zu spezialisieren, wobei es immer eine Symbiose von Tier und Pflanzen gibt: Hühner werden gezielt eingesetzt um Schädlinge im Garten im Zaum zu halten und der Garten ernährt die Hühner gleich mit. Die Menge der Nutztiere ist dabei auf die Größe des Verfügbaren Landes abgestimmt und nicht auf ökonomische Zwänge. Im Lungau ist es einem Pionier der Permakultur mit diesen Prinzipien geglückt Sogar Bananen anzubauen.

Was ist eine SoLaWi?

Kommen wir nun zum zweiten Teil des Projekts: SoLaWi steht für Solidarische Landwirtschaft. Die Solidarität drückt sich darin aus, dass die Mitglieder alle Erträge gleichmäßig untereinander aufteilen – aber auch Ernteausfälle gemeinsam tragen. Welches Gemüse angebaut und welche Tiere gehalten werden, wird gemeinsam entschieden. Es gibt hauptberufliche Landwirte, die für die positive Entwicklung der SoLaWi verantwortlich sind, doch alle Mitglieder helfen regelmäßig mit beim Jäten, Ernten oder Einkoche und natürlich bei der Ausrichtung gemeinsamer Feste. Der Landwirt hat mit Mitgliedsbeiträgen die Sicherheit eines regelmäßigen Einkommens und muss sich nicht mehr mit Direktvermarktung herumschlagen. Außerdem hat er ohne finanziellen Mehraufwand viele helfende Hände für die Zeiten in denen mal viel auf einmal zu tun ist.

Das Nähren eines guten Miteinanders, ist dabei nur ein Vorteil einer solchen Solawi. Zugang zu viel frischerem Essen, als es über Supermärkte und selbst Bauernmärkte möglich ist, die Wiederverbindung mit der Grundlage unserer Nahrung, Sicherung lokaler Versorgung auch in Krisenzeiten und drastische Reduktion der Umweltzerstörung, welche die konventionelle Landwirtschaft betreibt sind nur ein paar davon.

In Deutschland erfreuen sich SoLaWis schon großer Beliebtheit. In Österreich gibt es vor allem in Ostösterreich schon ein paar Initiativen. Die nächstliegende SoLaWi (die sich übrigens GeLa für gemeinsame Landwirtschaft nennt) ist Erdling in Salzburg. Ich bin mir sicher früher oder später wird auch ein Landbesitzer im Pinzgau diese Idee aufgreifen. Wenn es soweit ist, würden sich Monon e.U. und Ökokreativ sehr freuen, wenn wir bei der Gestaltung der ersten Pinzgauer SoLaWie mitwirken dürfen.

Dieser Artikel entstand auf Nachfrage des Regionalmagazins Platzhirsch und wurde in gekürzter Form dort im Februar 2021 gedruckt. [:]

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